Einigen sind bestimmt bereits die vielen grüne Zäune an Wald- und Straßenrändern aufgefallen. Auch in diesem Jahr stellt die NABU die Zäune für die Amphibienwanderung auf, um die Tiere so sicher über die Straße bringen zu können.
Nach den vielen kalten Wintertagen und -nächten gab es in Niedersachsen nun bereits erste Abende über fünf Grad Celcius. Zusammen mit der insgesamt feucht-nassen Witterung ist dies das Startsignal für viele unserer heimischen Amphibien, sich auf den Weg zu ihren Paarungsgewässern zu machen. „Mit dem großen Ansturm ist – auch abhängig von der Tageslänge – ab Ende Februar zu rechnen“, erklärt Ralf Berkhan, Amphibienexperte des NABU Niedersachsen. „Die ersten wandernden Tiere sind allerdings schon jetzt unterwegs.“
Auch deutlich vor der eigentlichen Saison konnten in diesem Jahr schon im Rahmen von Zufallsfunden Amphibien gesichtet werden. So wurden seltene Kammmolche bereits Anfang Januar, als die Temperaturen sehr mild waren, in einem Gartenteich entdeckt. Ende Januar wurde sogar ein über den Schnee wandernder Feuersalamander beobachtet.
Rettung vor dem Straßen-Tod
Vielerorts haben Ehrenamtliche des NABU deshalb bereits vor Wochen Amphibienzäune entlang viel befahrener Straßen errichtet. Die sich an den Zäunen sammelnden Tiere werden von den Ehrenamtlichen auf die andere Straßenseite getragen und so vor dem Straßen-Tod bewahrt. Ohne dieses vielfache, ehrenamtliche Engagement wäre es um die Kröten und Frösche deutlich schlechter bestellt. Die Tiere werden dabei aber nicht einfach nur wieder frei gelassen, sondern bei dieser günstigen Gelegenheit auch gleich nach der Art bestimmt und vor allem gezählt.
„Leider können nicht überall entsprechende Schutzzäune aufgestellt werden. In manchen Bereichen mit hohem Amphibienaufkommen findet sich deswegen das Gefahrenzeichen „Amphibienwanderung“, welches davor warnt, dass Tiere die Fahrbahn überqueren. In diesen Abschnitten ist, insbesondere in den Nacht- und frühen Morgenstunden, erhöhte Aufmerksamkeit sowie reduzierte Geschwindigkeit auf den Straßen erforderlich“, betont Berkhan.
Die über viele Jahre an den Amphibienzäunen gesammelten Daten, aber auch die Zufallsfunde geben wertvolle Hinweise über die Lebensweise und die Bestandsentwicklung unserer heimischen Amphibien und können so zu ihrem Schutz beitragen.
Amphibien-Experte werden
Ein Internetportal, in dem die Funddaten von ehrenamtlichen Amphibien- und Reptilienexperten zusammengetragen werden, ist die vom NABU Niedersachsen ins Leben gerufene und von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderte Fach-Meldeplattform „HerpetoMap“. Sowohl Behörden als auch die interessierte Öffentlichkeit kann sich auf www.herpetomap.de über die Verbreitung unserer Amphibien und Reptilien in Niedersachsen informieren.
Kennen Sie sich mit der Bestimmung unserer Amphibien- und Reptilienarten aus? Dann bewerben Sie sich doch für einen Zugang zur „HerpetoMap“. Auch wenn Sie sich (noch) nicht zum Expertenkreis zählen, können Sie das Projekt unterstützen, indem Sie eindeutige Fotos von entdeckten Amphibien oder Reptilien per Email an die Projektleitung senden.