Wenn das Publikum seinen Respekt und seine Begeisterung stehend zum Ausdruck bringt, dann sind diese „Standing Ovations“ das größte Lob, das einem Künstler entgegen gebracht werden kann. Bei der Premiere des Roncalli Wintercircus, der inzwischen bereits zum 5. Mal in Osnabrück gastiert, hielt es das Publikum am Ende nicht mehr auf den Sitzen.
Die ausverkaufte Premierenvorstellung (rund 1.500 Plätze) war auch auf anderer Ebene eine Premiere und bezeichnet den Generationswechsel in der Geschichte des inzwischen 43 Jahre bestehenden Circus Roncalli. Erstmals führt Adrian Paul Regie und seine Schwestern Vivi und Lili sind an der Halle Gartlage mit verschiedenen akrobatischen Darbietungen in der Manege zu sehen.
2016 hatte noch Roncalli-Gründer Bernhard Paul das Gastspiel in Osnabrück eröffnet, im vergangenen Jahr führte der Schweizer Thomas Leuenberger, alias Baldrian, durch das Programm.
Max Buskohl (DSDS) begleitet musikalisch
Anders als in den vergangenen Jahren gibt es auch viel weihnachtliche Popmusik zu hören, für die DSDS-Teilnehmer Max Buskohl verpflichtet wurde.
Buskohl erlangte zeitweise dadurch Bekanntheit, dass er sich bei der vierten Staffel der RTL-Castingshow bis auf Platz 4 hervorgearbeitet hatte, dann aber kurz vor dem Staffelfinale 2007 plötzlich verschwand. Im Zirkuszelt zeigt der 30-Jährige nun allerdings so viel Präsenz, das manch ein Zuschauer ihn für den Sohn des Circusdirektors halten dürfte.
Durch das gut ausgewählte Musikprogramm ist dieser Weihnachtscircus übrigens deutlich weihnachtlicher als das Programm im vergangenen Jahr, bei dem manchmal nur der ein oder andere Tannenbaum im Hintergrund an die Feiertage erinnerte.
Wilde Tiere bei Roncalli nur virtuell als Hologramm
Ein bereits im Vorfeld viel diskutiertes Highlight ist die holographische Darstellung wilderTiere zu Beginn der Vorstellung – auch angesichts des Versagens der Lokalpolitik ein Circus-Wildtierverbot in Osnabrück durchzusetzen, und vor dem Hintergrund des jüngsten Unfalls des Circus Krone, bei dem beim Gastspiel in Osnabrück ein Elefant in die Zuschauerreihen stürzte.
Neben imposanten afrikanischen Elefanten sind virtuelle Pferde, Bernhard Paul in einem Ballonkorb und als Novum für einen Circus auch gigantische Goldfische zu sehen.
Hier fehlte allerdings der Mut, dieses Spektakel ein wenig länger und ausführlicher zu zeigen, während sich bei einigen artistischen Darbietungen durchaus Überschneidungen zwischen den unterschiedlichen Akteuren ergaben.
Clowns und Comedy in der Manege
Herausragend und absolutes Highlight – für große und kleine Kinder – sind die Clowns Eddy Neumann und Anatoli Akermann („Wiuwiuwiu“).
Und wer erwartet, dass der in Osnabrück bereits bekannte Robert Wicke als menschliche Beatbox wieder nur den Plattenspieler ersetzt, darf sich auf eine besondere Show freuen, bei der Dank Unterstützung durch Kai Eikermann ein Gast aus dem Publikum zu ganz besonderen Ehren kommt. Das Osnabrücker Publikum erwartet hier eine besondere Überraschung!
In den vergangenen Jahren kam die Zauberei beim Weihnachtscircus vielleicht ein wenig zu kurz. beim diesjährigen Programm begeistert Mike Chao das Publikum mit Fingerfertigkeit, unendlich vielen Karten und grünen Bällen. Das Duo Vik und Fabrini zeigt was passiert, wenn ein Bühnenzauberer auf eine menschgewordene magische Puppe trifft.
Das Publikum darf sich 2018 auf zahlreiche weitere, ungewöhnliche und spektakuläre Höchstleistungen aus der Welt des Circus freuen, die hier nicht alle aufgelistet werden können.
Noch bis zum 6. Januar 2019 gastiert der Weihnachtscircus an der Halle Gartlage. Die Ticketpreise reichen von erschwinglichen 15 Euro bis 64 Euro und sind auch online erhältlich.