Bekannte Gemälde erobern die Manage. / Foto: Schulte
Am Donnerstagabend (22. Dezember) zeigten Künstler und Artisten des Roncalli Weihnachtscircus erstmals seit 2019 wieder in der Hasestadt ihr Können. Und das mit Erfolg: Die rund dreistündige Show sorgte für etliche Lacher und eine Menge Begeisterung beim Publikum.
Seit März dieses Jahres ist Roncalli wieder unterwegs. Über Shows in Wien, Düsseldorf und Köln kommt der seit fast fünf Jahrzehnten bestehende Circus traditionell zu Weihnachten nach Osnabrück. „Wir haben es geschafft: Wir haben zwei Jahre Corona überstanden“, sagt Zirkusdirektor Bernhard Paul zu Beginn der Show und erhielt dafür tosenden Applaus vom Publikum. Aber: „Das war nicht so leicht, wie es sich sagt.“ Trotzdem könne er mit Stolz behaupten: „Wir hatten zwei Jahre Spielverbot und haben keinen einzigen Mann entlassen.“
„In diesem Jahr holen wir das Gastspiel von vor zwei Jahren nach“, kündigt der Roncalli-Chef an und überließ damit seinen Künstlern und Artisten die Manage, die das Publikum lachen, staunen und mitfiebern ließen.
Von Clowns über Magie in luftige Höhe
Nachdem bekannte menschliche Gemälde von Van Gogh bis Dalí die Bühne erorberten, überließen sie Maria Sarach das akrobatische Feld. In einer Solo-Darbietung verbog sie ihren Körper in einer für Menschen fast schier unmöglichen Weise und sorgte mit Körperspannung und Ausdruck für die ersten begeisterten Rufe aus den Publikumsreihen. Bis zu elf Ringe ließ Danil Lysenko anschließend in der Luft tanzen. Der 24-Jährige hat bereits drei Weltrekorde aufstellen können.
In diesem Jahr kam der Circus ohne eine Weltneuheit wie Holographie-Tiere oder Roborter in der Manege aus. 2022 besann sich der Circus auf klassische Elemente, bei denen natürlich Weißclown Gensi und Anatoli Akerman nicht fehlen durfen. Gerade für letzteren musste immer wieder das Publikum herhalten. Der Clown sorgte sogar für einen blanken Oberkörper in den Zuschauerreihen.
Auch Paolo Carillon zeigte als Clown magische Seifenblasen-Momente, erstmals musikalisch begleitet von seiner Tochter Nox. Und in diesem Jahr krönte sogar ein vierter Narre den nötigen Witz in der Show: Jonny Rico überzeugte mit Zungenakrobatik in Osnabrück. Die fünfte im Bunde, die für viele Lacher sorgte, war die schrullige Wilma alias Krissie Illing auf der Suche nach der großen Liebe.
Beim Duo Minasov zählte jede Sekunde, denn wer blinzelt, hat verloren und erkennt den Kniff hinter den Wechselkleidern nicht. Und mit ein bisschen Magie schaffte es auch Zauberkünstler Peter Valance das Publikum zum Staunen zu bringen. Ein komplettes Kontrastprogramm brachten Vanessa & Sven auf die Bühne. Zu Klaviermusik verbogen sie sich in einer sinnlichen Performance für das Publikum. Ebenso ging es für ein weiteres Artistenpaar hoch hinaus – über den Köpfen der Zuschauer zeigten sie eine beeindruckende und kraftvolle Tüchershow.
Highlight: Jump’n’Roll
Für absolute Nervenkitzelmomente sorgten die vier Jungs aus Moskau. Mit sensationeller Sprungartistik auf sogenannten Powerizer-Sprungstelzen sorgte die preisgekrönte Gruppe für einige „Ohs“ und „Ahs“ in der Manage. Auf dem Schleuderbrett begeisterten sie das Publikum mit Witz und Risiko restlos.
Clowns, Magie, Akrobatik und Livemusik sorgten für einen spannenden und unterhaltsamen Premiere-Abend an der Halle Gartlage. Der Weihnachtscircus gastiert noch bis zum 8. Januar in Osnabrück und spielt fast täglich (bis auf Heiligabend) zwei Shows. Ticketpreise sind von 15 bis 76 Euro erhältlich. Weitere Infos gibt es auf der Zirkus-Webseite.
Und wer es in diesem Jahr nicht schafft, braucht nicht traurig zu sein. „Wir sind bald 50 Jahre auf Tournee“, so Bernhard Paul. „Und wir versuchen auch dann, zu Weihnachten wieder in Osnabrück zu sein“, stellt der Zirkuschef in Aussicht. „Mich pensioniert niemand, ich bleibe in der Manage!“