Manch eine Erfindung, wie die Glühbirne, das Telefon und das Radio, wurden nahezu zeitgleich von verschiedenen findigen Köpfen “erfunden”. Wenn es um die Idee für ein Osnabrücker Ampelmännchen geht, trifft das wohl auch zu: Gute Ideen haben oft mehrere Mütter oder Väter. Was das “Steckenpferdreiter-Ampelmännchen” angeht, gibt es mindestens zwei Ideengeber, vermutlich aber noch mehr.
Nachdem in der vergangenen Woche der Verwaltungsausschuss (VA) in nicht-öffentlicher Sitzung das “Go” für den Steckenpferdreiter als spezielles Osnabrücker Ampelmännchen gab, berichtete die lokale Tageszeitung (Artikel hinter Paywall), dass die konkrete Idee auf einen in diesem Sommer eingereichten Vorschlag einer städtischen Mitarbeiterin zurückgehen soll. Experten der Stadtverwaltung suchten nach der Eingabe in das verwaltungsinterne Vorschlagswesen nach einem konkreten Standort für einen Testeinsatz, der nun nahe dem Ledenhof gefunden wurde. Allerdings heißt es ein wenig nebulös, dass “die symbolträchtige Idee, den Steckenpferdreiter in Osnabrück zu etablieren” bereits länger “kursierte”.
Erst als Aprilscherz der Zeitung vorgeschlagen
Mindestens seit Januar 2018 und auch schon ganz schön konkret, sei sein von außen an die Verwaltung herangetragener Vorschlag gewesen, berichtete uns unser Leser Klaus-Martin M. in einer Nachricht an die HASEPOST.
Ursprünglich habe er der Tageszeitung die Idee mit einem neuen Ampelsymbol allerdings nur als Aprilscherz gedacht und hatte die Idee, dass die Friedensstadt ab dem 1. April doch mit dem “Peace”-Zeichen auf Ampeln für die Friedensstadt werben könne. Diese Idee hatte er auch an die Redaktion unserer Kollegen geschickt, doch dann nichts mehr davon gehört.
Idee verbessert und dann an den Oberbürgermeister geschickt
Doch die Idee gärte wohl weiter bei unserem Leser und er machte sich auch Gedanken über mögliche Konflikte mit der Straßenverkehrsordnung, die ja nun mal ein “Männchen” (oder “Frauchen”) vorsieht und kein Symbol wie das Peace-Zeichen.
Statt ein komplett neues Ampelmännchen zu entwerfen, hatte die Frau unseres Lesers dann die Idee, einfach dem bestehenden Standard-Ampelmännchen ein Steckenpferd in die Hand zu drücken, die Grafik sonst grundsätzlich aber nicht zu verändern.
Diese Idee schickte unser Leser bereits im Januar 2018 auch per Facebook-Direktnachricht an den Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, der die Idee auch “charmant” fand, wie er in einem unserer Redaktion vorliegenden Screenshot dem Ideengeber schrieb. Griesert versprach seinerzeit das Konzept mit dem Steckenpferdreiter-Ampelmännchen an den Stadtbaurat weiterzusenden.
Idee wurde womöglich schon vor 2018 in der Verwaltung diskutiert
Im Januar 2018 hatte Griesert dem findigen Bürger “wenig Hoffnung gemacht”, so der OB auf Nachfrage unserer Redaktion, weil ihm die rechtlichen Restriktionen da schon bekannt waren. Charmant findet Griesert die Idee immer noch, wie es dazu kam, dass die Idee 2019 über das Vorschlagswesen der Verwaltung dann doch noch zur Umsetzung kam, darüber konnte Griesert keine Angaben machen.
Allerdings, so Griesert, wurde seiner Erinnerung nach die Idee mit einem eigenen Ampelmännchen auch schon vor 2018 mit der Verkehrsbehörde diskutiert, nicht zuletzt vor dem Hintergrund von “individuellen Ampelmännchen” die es in anderen Städten bereits länger gibt.
Vielleicht können unsere Leser ja weiterhelfen. Nicht erst im Sommer 2019, vielleicht auch nicht schon im Januar 2018: Wann kam in Osnabrück erstmals die Idee eines eigenen Ampelmännchens auf? Wir freuen uns auf Hinweise und Belege!