Flugtaxis gelten als die neue Geheimwaffe um die Mobilitätswende in Ballungsräumen zu schaffen. Mehr als ein halbes Dutzend zumeist junge Unternehmen, neben dem Airbus-Konzern auch das Flugtaxi-Startup Lilium aus Weßling bei München, wollen hoch hinaus und Verkehr von der Straße in die Luft holen.
Im Osnabrücker Rathaus ging nun die erste Anfrage nach einem Landeplatz im Stadtgebiet ein.
In der dritten Dimension – sprich der Luft – ist die Mobilität und Freiheit noch grenzenlos und unbehelligt von den Nachstellungen übereifriger Stadtbauräte.
Doch ganz ohne Unterstützung von Politik und Verwaltung geht es nicht: Irgendwo müssen die Fluggeräte auch landen, am besten an einem Standort, an dem ein Umstieg in Auto, Taxi, Carsharing, Bus, Bahn oder vielleicht auch auf das Fahrrad möglich ist.
FMO-Chef berichtete über Anfrage bei Osnabrücks OB
Wer als Startup in diesem Zukunftsmarkt erfolgreich sein will, braucht also Landeplätze. Am Rande einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim berichtete FMO-Chef Prof. Dr. Rainer Schwarz in der vergangenen Woche von einer Anfrage, die inzwischen bei Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert eingegangen soll.
Demnach, so Schwarz, soll die Verwaltung um Mithilfe bei der Suche nach einem geeigneten Landeplatz im Stadtgebiet von Osnabrück gebeten worden sein, vorzugsweise auf dem Dach eines innerstädtischen Parkhauses.
Nach Informationen unserer Redaktion wurde die Anfrage von dem Unternehmen Lilium gestellt, an dem auch der bekannte Investor Frank Thelen (Höhle der Löwen) beteiligt ist. Unsere Redaktion bat Lilium um Bestätigung, allerdings blieb unsere Nachfrage bislang unbeantwortet.
Osnabrücker Verwaltung prüft geeignete Landeplätze
Ein Sprecher der Stadt Osnabrück bestätigte den Eingang einer entsprechenden Anfrage, ohne jedoch den Absender zu nennen. Die Anfrage wird derzeit verwaltungsintern bearbeitet.
Ob und welche Parkhäuser der über die Stadtwerke Osnabrück in städtischem Besitz befindlichen Parkhausgesellschaft OPG in Frage kommen würden, konnte der Stadtsprecher nicht sagen.
Über ein Parkdeck weit oberhalb der benachbarten Gebäude, verfügt u.a. auch das Parkhaus am Hauptbahnhof, das eine direkte Verknüpfung zu verschiedenen anderen Verkehrsmitteln erlauben würde. Unser Grafiker hat in einer Fotomontage schon mal einen Landeanflug simuliert.
FMO und Hauptbahnhof Osnabrück als Teil eines Flugtaxi-Netzwerks?
Die Aachener Zeitung berichtete kürzlich von Plänen die Flughäfen in NRW sich zu einem Flugtaxi-Netzwerk zusammenzuschließen. Auch hier ist das Unternehmen Lilium wieder ganz vorne dabei und in dieses Konzept würde auch der Osnabrücker Hausflughafen FMO passen, der trotz Beteiligung der Stadt Osnabrück wegen seiner Lage in der Gemeinde Greven (Kreis Steinfurt) und der Beteiligung anderer Kommunen zu den NRW-Flughäfen zählt.
Von einem Flugdeck am Hauptbahnhof Osnabrück könnte es dann zukünftig per Bahn weiter nach Amsterdam, Berlin oder Hamburg gehen – die entsprechenden Bahnsteige sind nur wenige hundert Meter entfernt.
Ein paar Etagen tiefer warten Carsharing-Autos auf Umsteiger, und auch Busse und (konventionelle) Taxen stehen an diesem Standort ebenso bereit wie eine Radstation.
Umgekehrt könnten direkt aus der Innenstadt die Flughäfen FMO, Dortmund, Düsseldorf oder Köln angeflogen werden, die mit der Bahn gar nicht oder nur umständlich per Umsteigeverbindung verknüpft sind.