Der Städtetag in Nordrhein-Westfalen fordert eine Änderung des Schulgesetzes, um an Grundschulen den gebundenen Ganztag einführen zu können. Während die Städte das als Chance sehen, soziale Probleme anzugehen, äußert die NRW-Schulministerin Skepsis.
Städtetag fordert Änderungen im Schulgesetz
Der Geschäftsführer des Städtetages NRW, Helmut Dedy, erklärte in der „Rheinischen Post“, dass die Landesregierung im Schulgesetz die Möglichkeit des gebundenen Ganztags in Grundschulen verankern sollte. Städte sollten das Recht erhalten, dieses Modell eigenständig einzuführen, anstatt auf Einzelfall-Entscheidungen des Landes angewiesen zu sein. „Schulträger müssen das Recht bekommen, den gebundenen Ganztag an Grundschulen einzuführen. Bislang ist die Möglichkeit in einem Erlass geregelt, die Städte sind auf Einzelfall-Entscheidungen des Landes angewiesen. In der Praxis wird das nur selten genehmigt. Die Städte müssen dieses Recht aber auch einfordern können“, so Dedy.
Mehr Chancen für Kinder durch gebundenen Ganztag
Laut Dedy stellen einige Stadtviertel große Herausforderungen für Schulen dar. Er sieht in verbindlich gebundenen Ganztagsgrundschulen eine Lösung, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und Kindern mehr Zeit sowie intensivere Betreuung zu ermöglichen. „Wir wollen allen Kindern gute Lebenschancen durch gute Bildung ermöglichen, wir wollen den sozialen Ausgleich schaffen und verhindern, dass Stadtviertel abgehängt werden. Außerdem bekommen wir auch zahlreiche Rückmeldungen von Eltern, die eine Ganztagsschule wollen, weil sie berufstätig und darum auf ein verlässliches und gutes Angebot von Bildung, Betreuung und Erziehung vor Ort angewiesen sind.“
Schulministerin äußert Skepsis
Die NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) äußerte in der „Rheinischen Post“ Skepsis gegenüber dem Vorstoß der Städte: „Wir haben erst mal eine andere große Hausaufgabe vor uns. Ab August 2026 wird der Rechtsanspruch auf einen Platz im Ganztag eingeführt, den müssen und werden wir mit der Offenen Ganztagschule umsetzen. Wenn wir das geschafft haben, haben wir einen großen Schritt nach vorne getan. Das hat Priorität“. Feller äußerte zudem Zweifel, ob sich wirklich so viele Eltern einen gebundenen Ganztag wünschen und verwies auf die unterschiedlichen Bedürfnisse im ländlich-urbanen Raum und in Ballungsräumen.
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