„Hi, Gas!“ und „Tschüss, L-Gas!“. Seit Dienstag (8. Oktober) fließt ausschließlich H-Gas durch das Osnabrücker Gasverteilnetz. Das Mammutprojekt der SWO Netz GmbH nähert sich somit der Zielgeraden: Mit der zweiten großen und damit gleichzeitig auch letzten Schaltung ist die physikalische Umstellung auf H-Gas im Stadtgebiet beendet. Die Gasgeräteanpassung geht allerdings noch bis Anfang nächsten Jahres weiter.
„Als eine der ersten größeren Städte im Nordwesten Deutschlands ist Osnabrück damit vollständig auf H-Gas umgestellt“, betont SWO Netz-Geschäftsführer Heinz-Werner Hölscher. „Darauf haben wir seit mehr als drei Jahren hingearbeitet.“ Der Schalttermin basiert auf einem detaillierten Umstellungsfahrplan, den die Open Grid Europe GmbH (OGE) als vorgelagerter Netzbetreiber mit den verschiedenen Verteilnetzbetreibern im bisherigen L-Gas-Gebiet im Nordwesten abgeschlossen hatte. Bereits seit Anfang April 2019 – dem ersten großen Schalttermin – fließt sukzessive H-Gas über den nördlichen Versorgungsstrang in das Osnabrücker Gasverteilnetz. Nun werden auch die restlichen Schaltbezirke Osnabrück über den südlichen Versorgungsstrang mit H-Gas beliefert. Die physikalische Umstellung ist aber nicht nur ein weiterer Meilenstein im Projekt, sondern läutet gleichzeitig auch den Endspurt für die Erdgasumstellung in Osnabrück ein.
Gasgeräteanpassung läuft weiter
Circa 85 Prozent der Gasgeräte sind bereits auf das neue H-Gas angepasst. „Damit liegen wir sehr gut im eng getakteten Zeitplan – auch dank der guten Unterstützung der Osnabrücker Bürger“, sagt Christian Lüttkemöller, Projektleiter für die Erdgasumstellung bei der SWO Netz. „Leider gibt es aber auch vereinzelt Fälle – knapp 30 –, bei denen wir trotz aller Bemühungen seit fast drei Jahren die notwendigen Maßnahmen im Rahmen der Erdgasumstellung nicht durchführen konnten“, so Lüttkemöller weiter. „In solchen Fällen ist eine Einstellung der Gasversorgung aus sicherheitstechnischen Gründen leider unumgänglich.“
Endspurt für „Rolf“ und seine Kollegen
Für den fiktiven Monteur Rolf, der stellvertretend für die zahlreichen Monteure der Erdgasumstellung steht, und seine Kollegen kündigt sich gleichzeitig der Endspurt an. Bis Anfang kommenden Jahres sind die zertifizierten Monteure noch in Osnabrück unterwegs, um auch die letzten Gasgeräte, die – abhängig vom Gerätetyp erst nach der Umstellung angepasst werden müssen, auf das neue H-Gas anzupassen. Insgesamt etwa 55.000 Gasgeräte in Osnabrück müssen im Rahmen der Erdgasumstellung auf das neue H-Gas angepasst werden.
Keine Chance für Trickbetrüger
Wie in der gesamten Phase der Erdgasumstellung warnt die SWO Netz GmbH auch weiterhin vor Trickbetrügern. „Unsere Monteure können sich jederzeit ausweisen. Zudem steht auf dem Terminanschreiben wieder ein individueller Zahlencode, den der Monteur auf Nachfrage nennen kann“, erläutert Lüttkemöller. Ohne vorherige Terminankündigung werde kein Monteur an der Tür klingeln. Wer sich trotzdem nicht sicher sei, könne die „Hi, Gas!“-Hotline 0541 2002-2230 oder bei der Polizei anrufen. Für Fragen steht zudem das „Hi, Gas!“-Büro im Servicezentrum am Nikolaiort (montags von 10 bis 16 Uhr, donnerstags von 12 bis 18 Uhr) zur Verfügung. Fragen via E-Mail können unter gasumstellung@swo-netz.de gestellt werden.
Ausführliche Infos zur Erdgasumstellung finden sich auch im „Hi, Gas!“-Infoportal www.swo-netz.de/gasumstellung. Wissenswertes und Details zur Struktur des Osnabrücker Gasnetzes gibt es im Stadtwerke-Blog unter www.swo.de/gasnetz-blog.
Warum erfolgt die Umstellung von L- auf H-Gas?
Die Erdgasumstellung ist notwendig, da die L-Gas-Vorkommen in den Niederlanden zur Neige gehen. Ab 2030 soll der Export von L-Gas nach Deutschland komplett eingestellt werden. Deshalb muss der gesamte Nordwesten Deutschlands von L-Gas (steht für „low“ und hat einen niedrigeren Energiegehalt) auf das zukunftssichere H-Gas (steht für „high“ = energiereicher) umgestellt werden.