Die Stadtwerke Osnabrück AG haben das Geschäftsjahr 2023 mit einem überraschenden Überschuss von 6,7 Millionen Euro abgeschlossen. Ursprünglich war ein Nullergebnis geplant.
Aller Voraussicht nach, wird sich dieses gute Ergebnis in den kommenden Jahren nicht wiederholen lassen. Allerdings zeigten sich die beiden Stadtwerke-Vorstände Daniel Waschow und Dirk Eichholz bei der Vorstellung der Ergebnisse am Montagabend vorsichtig optimistisch, für das laufende Geschäftsjahr zumindest eine schwarze Null erreichen zu können, vielleicht ist sogar wieder ein Gewinn im einstelligen Millionenbereich möglich.
Die letzten beiden Geschäftsjahre waren noch „tiefrot“
Die Stadtwerke Osnabrück haben in den vergangenen Jahren einige finanzielle Herausforderungen bewältigt. 2021 schloss der kommunale Versorger mit einem Minus von 16,9 Millionen Euro ab, und 2022 folgte ein Verlust von 4,9 Millionen Euro. Das positive Ergebnis von 2023 stellt somit eine deutliche Trendwende dar.
Gewinne entstanden durch Handel mit anderen Stadtwerken
Der unerwartete Gewinn im vergangenen Jahr ist maßgeblich auf Einmaleffekte im Energiegeschäft zurückzuführen. „Wir haben vor der Krise etwas über Bedarf eingekauft“, erläutert Finanzchef Eichholz die Hintergründe. Auch Dank der Endkunden, die aktiv Energie gespart haben, konnten die günstig eingekauften Mengen dann teurer an andere Stadtwerke weiterverkauft werden.
Nach der Krise haben die Stadtwerke jetzt alle Zahlen im Blick
Nachdem die Stadtwerke im Jahr 2022 in die Krise geraten waren, wurde das bereits von Interimsmanager Stefan Grützmacher damit begonnen das Controlling und Risikomanagement neu aufzustellen, so daß man sich nun besser abgesichert sieht, auch wenn die Märkte sich anders entwickeln als erhofft. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, die auch dem Aufsichtsrat vorsteht, brachte es prägnant auf den Punkt: „Vor 2022 hätten wir gar nicht gemerkt, dass wir im Risiko sind“.
Finanzielle Stabilisierung und Eigenkapitalstärkung
Anders als in den guten Jahren der Vergangenheit, als die Stadtkasse regelmäßig von den Erträgen der Stadtwerke profitierte, soll der im vergangenen Jahr erwirtschaftete Gewinn zur Stärkung des Eigenkapitals der Stadtwerke verwendet werden. „Wir sind Gestalter der Energiewende in Osnabrück. Die Stärkung der Eigenkapitalquote ist eine wichtige Voraussetzung, um diese Herausforderung zu meistern. Wir sprechen hier von einem immensen Investitionsbedarf – daher nehmen wir den Schwung aus dem Geschäftsjahr 2023 gerne mit“, so Waschow. Für das laufende Geschäftsjahr 2024 strebt das Unternehmen einen Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres an.
Stadtkasse wird nicht durch Verluste der Stadtwerke belastet
Auch wenn es in diesem Jahr keinen dicken Scheck der Stadtwerke für die Stadtkasse gibt, profitiert die Stadt als alleiniger Eigentümer dennoch von dem guten Ergebnis der Stadtwerke. Ein bereits als Risikoposten im Haushalt eingeplanter Verlustausgleich für defizitäre Bereiche wie den Nahverkehr und den Bäderbetrieb muss nicht angezapft werden. Die Stadt hatte dafür ursprünglich 17 Millionen Euro eingeplant. Wie in der Vergangenheit, konnten die anfallenden Verluste bei den Bädern und im Busverkehr von den Stadtwerken aus eigener Kasse ausgeglichen werden.
Besserer Kundenservice, Wärmequellen und ein neues Selbstverständnis
Kurzfristig will das Führungsduo der Stadtwerke beim Kundenservice nachbessern. Zwar hätten sich die Wartezeiten im Kundenservice an der Alten Poststraße im Vergleich zum vergangenen Jahr bereitds merklich verbessert, aber „das geht noch besser“, sagt Daniel Waschow.
Im Sinne der Nachhaltigkeit sind die Stadtwerke auf der Suche nach „Wärmequellen“, die zukünftig „angezapft“ werden können. Ein erstes Projekt läuft derzeit mit der Papierfabrik Kämmerer.
Zusammen mit dem Aufsichtsrat wurde in den vergangenen Monaten daran gearbeitet ein gemeinsames Verständnis dafür zu entwickeln, was die Stadtwerke für die Stadt sein sollen. Im wesentlichen, so Waschow sei man da zu zwei Kernaufgaben gekommen. So seien die Stadtwerke einerseits „Gestalter der Transformation“, hinsichtlich der Energiewende und dem städtischen Klimaschutzkonzept. Die Stadtwerke sind aber auch „Dienstleister im Auftrag der Stadt“, wenn es zum Beispiel um Themen wie den Stadthafen, den ÖPNV und die Bäderbetriebe geht.
Stadtwerke-Mitarbeiter haben das Unternehmen stabilisiert
Dass das Jahr 2023 zu einem Erfolgsjahr werden konnte, liegt nicht zuletzt auch am Gehaltsverzicht der Mitarbeiter, der vor zwei Jahren vereinbart wurde und im laufenden Jahr ausläuft. „Mein Dank gilt allen Mitarbeitenden der gesamten Stadtwerke-Gruppe, die mit ihrem Einsatz dazu beigetragen haben, das Unternehmen wieder zu stabilisieren“, sagte Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter.
„Das gute Jahr 2023 ist wichtig für eine langfristige Stabilisierung des Unternehmens und eine erfolgreiche Neuausrichtung, aber kein Grund, sich darauf auszuruhen“, betonte Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Daniel Waschow abschließend.