Trotz des teils deutlichen Anstiegs verschiedener staatlicher Abgaben werden die Stadtwerke Osnabrück ihre Strompreise in Osnabrück zum Jahreswechsel nicht anheben. Die Kostensteigerungen durch die höheren Umlagen können die Stadtwerke größtenteils durch verbesserte Stromeinkaufskonditionen und Kosteneinsparungen auffangen. Nach derzeitigem Stand gehen die Stadtwerke davon aus, die Strompreise im gesamten Jahr 2016 stabil halten zu können.
„Noch sind nicht alle Kostenfaktoren genau bekannt“, erläutert Stadtwerke-Vertriebsleiter Dr. Klaus Siedhoff. Insbesondere bei den für die Preiskalkulation wesentlichen Netzentgelten gebe es noch offene Fragen. Diese Entgelte für den Transport der Energie von den Kraftwerken ins Osnabrücker Netz gibt der vorgelagerte Netzbetreiber endgültig und verbindlich erst am Jahresende bekannt. „Derzeit liegt uns nur ein sogenanntes ‚indikatives Preisblatt‘, also eine Prognose vor. Auf dieser Basis werden wir die Strompreise in 2016 aber nicht anheben müssen“, erläutert Siedhoff weiter.
Durchschnittshaushalt zahlt 460 Euro an Umlagen
Neben den Netzentgelten ist der Anstieg der anderen Kostenfaktoren wie die EEG-Umlage, die KWK-Umlage, die Offshore-Haftungsumlage sowie die §19 StromNEV-Umlage maßgeblich für die Strompreise. „Bei mittlerweile so vielen unterschiedlichen staatlichen Abgaben wird es für die Kunden immer schwieriger, den Überblick zu behalten, aus welchen Komponenten sich der Strompreis zusammensetzt“, so der Stadtwerke-Vertriebschef. Allein die öffentlichen Abgaben, die die Energieversorger im Auftrag des Staates auf die Strompreise aufschlagen müssen, werden einen 3-4 Personenhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) in 2016 mit rund 460 Euro belasten. Die viel diskutierte EEG-Umlage, mit der der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird, ist dabei aber nur eine von derzeit insgesamt sieben staatlichen Umlagen bzw. Abgaben (inkl. Mehrwertsteuer), die jeder private Stromkunde zahlen muss. Zur Veranschaulichung der Strompreiszusammensetzung haben die Stadtwerke auf Ihrer Homepage unter www.stadtwerke-osnabrueck.de/strompreis einen Erläuterungsfilm und weitere ausführliche Informationen eingestellt.
Stadtwerke-Einfluss auf Strompreis immer geringer
„Unsere Einflussmöglichkeiten auf den Strompreis sind in den vergangenen Jahren jedenfalls deutlich geringer geworden“, betont Dr. Siedhoff. Zu den staatlichen Abgaben, die inzwischen rund 50 Prozent des Strompreises für Haushaltskunden ausmachen, käme nochmal ein Anteil von rund 25 Prozent für die bereits genannten Netzentgelte hinzu. Diese werden ebenfalls durch staatliche Behörden festgelegt und können von den Energieversorgern nicht beeinflusst werden. Der von den Stadtwerken noch selbst zu beeinflussende Anteil des Gesamtstrompreises für einen Haushaltskunden – also der Kostenblock Stromeinkauf, Vertrieb und Service – schrumpfe damit auf 25 Prozent.
„Umso bedeutender ist eine kluge und nachhaltige Stromeinkaufsstrategie“, erläutert der Stadtwerke-Vertriebschef weiter. Insbesondere aufgrund der in den vergangenen Monaten gesunkenen Einkaufspreise an der Strombörse konnten die Stadtwerke den Strombedarf ihrer Kunden für 2016 zu besseren Konditionen beschaffen. „Diese Einkaufsvorteile geben wir 1:1 weiter und können die staatlich bedingten Kostensteigerungen somit für den Kunden kompensieren“, so der Stadtwerke-Vertriebsleiter abschließend.
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