Vier Millionen Euro, das ist die „Kohle“, die Stadtrat Dr. Jens Martin (SPD) meinte, die bei den Stadtwerke auch in diesem Jahr stimmt.

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Vier Millionen sind das Jahresergebnis 2016, und wie im Vorjahr schütten die Stadtwerke drei Millionen Euro davon an die Stadt Osnabrück aus, der restliche Jahresüberschuss wandert in die Gewinnrücklage des vollständig in städtischem Besitz befindlichen Unternehmens.

Dr. Martin lobte in einem kleinen Redebeitrag, wie auch seine Politik-Kollegen Dr. Fritz Brickwedde (CDU), Michael Hagedorn (Grüne) und Giesela Brandes-Steggewentz, ausdrücklich die Bedeutung der Stadtwerke für die Stadt Osnabrück, wobei natürlich jeder der lokalen Politikgrößen nicht vergaß die parteitypischen Akzente zu setzen.

Stabile Ausschüttung zu Gunsten der Stadtkasse

Gerechnet habe man nicht mit so einem Ergebnis für das vergangene Jahr, erklärte Stadtwerke Vorstand Dr. Stephan Rolfes bei der Jahreshauptversammlung, die erstmals in den Event- und Tagungsräumen der E-Kartbahn Nettedrom stattfand. Trotz gleichbleibender Ausschüttung von drei Millionen, lag das Jahresergebnis 2016 allerdings eine gute Million unter dem 2015 erzielten Ergebnis von 5,1 Millionen, aber auch rund eine Million über dem 2014er Jahresergebnis.

Dass es aber nicht allein die erneut drei Millionen Euro sind, die den Stadtkämmerer Thomas Fillep glücklich machen, erläuterte Christoph Hüls, der in diesem Jahr den Vorstandsvorsitz von Manfred Hülsmann übernommen hat. Hülsmann war, trotz Ruhestand, auch zur Jahreshauptversammlung gekommen, immerhin war es ja auch sein Ergebnis, das stellvertretend für die Osnabrücker Bürger, die zu 100% Eigentümer der Stadtwerke sind, den Lokalpolitikern und der Presse präsentiert wurde.

Stadtwerke kaufen jährlich für 50 Millionen in der Region ein

Viel wichtiger als die drei Millionen „Cash“, sind die mehr als 50 Millionen Einkaufsvolumen, die von den Stadtwerken bei Handwerkern und Zulieferern aus Stadt und Region allein im vergangenen Jahr beauftragt werden. Christoph Hülls betonte, dass die Stadtwerke nicht nur ein wichtiger Auftraggeber und Steuerzahler sind, sondern auch als Arbeitgeber mit mehr als 1.300 Mitarbeitern – inklusive der Tochterunternehmen – einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region.

Nettedrom Osnabrück
Grün, schnell und nahezu lautlos… das neueste Projekt der Stadtwerke Osnabrück.

„Um uns herum ist vieles in Bewegung“, betonte der Stadtwerke- Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Wolfgang Griesert. „Ganz gleich, ob im Energie-, Mobilitäts- oder Freizeitsektor: der rasante gesellschaftliche Wandel ist auch in Osnabrück deutlich zu spüren.“ Die Stadt stehe daher vor großen Aufgaben und habe sich deshalb frühzeitig ambitionierte strategische Ziele gesetzt. „Um diese zu erreichen, brauchen wir starke und kompetente Stadtwerke an unserer Seite“, so Griesert weiter. „Wir können uns glücklich schätzen, ein solch verlässliches Unternehmen in kommunaler Hand zu haben, das vor dem Wandel nicht zurückschreckt, sondern diesen aufnimmt, um ihn zu gestalten.“

Stadtwerke haben Herausforderungen zu meistern

Christoph Hüls nahm die Vorlage des Oberbürgermeisters auf und nannte konkrete Zahlen des Wandels: „Innerhalb der kommenden 10 Jahre werden 60% der jetzt aktiven Busfahrer aus Altersgründen ausscheiden“. Ähnlich sieht es bei der Stadtwerke-Versorgungstochter aus: „Bei der SWO werden innerhalb der kommenden zehn Jahre 40% der technischen Mitarbeiter das Rentenalter erreichen“, so der Vorstandsvorsitzende. Und nicht nur der demographische Wandel ist eine Herausforderung, auch die Kennzahlen haben die Stadtwerke im Blick. Bei aller Freude über ein erneut gutes Jahresergebnis, soll die Eigenkapitalquote, die vor 2010 noch bei 37,1% lag und inzwischen nur noch 27,2% beträgt, möglichst bald wieder auf über 30% angehoben werden.

E-Kartbahn läuft, Elektrobusse können bald kommen

Aktuell freut man sich bei den Stadtwerken auch über das hervorragend angelaufene Geschäft mit der E-Kartbahn im Nettedrom, die in den ersten 3,5 Monaten seit Eröffnung bereits mehr als 40% des für 2017 erwarteten Umsatzes einfahren konnte. Und auch das Eventgeschäft, vom Junggesellenabschied bis zur Firmenfeier funktioniert. Die verfügbaren Termine sind bereits jetzt für den Rest des Jahres zu 75% ausgebucht.
Mit Blick auf die anstehende Elektrifizierung der Busflotte, gab Stadtwerke Vorstand Dr. Rolfes bekannt, dass am Donnerstag zur Mittagstunde die Abgabefrist an die E-Bus-Hersteller für ihre Lieferangebote abgelaufen sei. Er, so Rolfes, sei schon sehr gespannt, welcher Anbieter bald zusammen mit den Stadtwerken den Personennahverkehr auf Elektrobetrieb umstellen wird.

Der Jahresabschluss 2016 steht als als Download unter www.swo.de/gb2016 zur Verfügung.