Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Stadtkämmerer Thomas Fillep und die versammelten Spitzen der im Stadtrat vertretenen Parteien sowie weitere Ratsvertreter hatten in dieser Woche endlich wieder „gut Lachen“, als die Stadtwerke am Mittwochabend ihren „positiven Jahresabschluss“ vorstellten.
Stadtwerke gehören allen Osnabrückern – und sind erfolgreich
Es ist keinesfalls selbstverständlich, wenn Stadtwerke so erfolgreich sind wie das „Unternehmen Lebensqualität“ (Eigenwerbung) aus Osnabrück. Besonders erfreulich ist es für eine Stadt, wenn diese dann auch noch Eigentümer dieser „Perle“ ist.
Als Perle bezeichneten Vorstandsvorsitzender Manfred Hülsmann und Vorstand Dr. Stephan Rolfes ihr Unternehmen – und die Zahlen des Geschäftsjahres geben ihnen tatsächlich Recht.
In Münster sind die Stadtwerke hoch defizitär
Den Erfolg erkannte auch Michael Hagedorn (Grüne) an, der zwar hinsichtlich der geplanten Elektro-Kartbahn die vorgelegten Zahlen nicht ganz ohne leichte Kritik kommentieren wollte, aber in dem für die Hasestadt so typischen „Münster-Vergleich“ anschaulich den Erfolg der Osnabrücker Stadtwerke belegte.
Bei leicht geringerer Bilanzsumme, so Hagedorn, beträgt das Jahresergebnis des Lokalversorgers unserer westfälischen Nachbarstadt -3,1 Millionen Euro. Das Jahresergebnis in Osnabrück liegt mit 3,2 Millionen Euro nahezu gleichauf – allerdings ohne Minuszeichen vor der entscheidenden Zahl. In Osnabrück sind die Gewinne als beachtlich; während nicht nur in Münster viele Stadtwerke erhebliche Probleme haben.
Stadtwerke übernehmen für die Stadt Verlustbringer
SPD-Chef Frank Henning betonte wie wichtig es für die Stadt sei, dass die Stadtwerke bereits vor Jahren den Betrieb der Schwimmbäder übernommen haben. Die in diesem Bereich auflaufenden Verluste von rund 5 Millionen Euro würden andernfalls die klamme Stadtkasse belasten. Und dennoch schaffen es die Stadtwerke auch in diesem Jahr wieder einen ordentlichen Gewinn zu erwirtschaften und mit 3 Millionen Euro den städtischen Haushalt zu unterstützen.
„Einer muss in der Stadt ja das Geld verdienen“, lobte Henning die Stadtwerke, die zudem auch einer größten Gewerbesteuerzahler sind, selbst fast 1.000 Mitarbeiter beschäftigen, Jugendliche in mehr als 13 Lehrberufen ausbilden und einen großen Teil ihres Auftragsvolumens regional vergeben.
Gaskraftwerk muss womöglich eingemottet werden
Das die Gewinne der Stadtwerke nicht selbstverständlich sind, machte nicht nur das von Michael Hagedorn angeführte Beispiel der Stadtwerke Münster deutlich. Vorstandsvorsitzender Manfred Hülsmann zeigte auch die Sorgen auf, die ihm die Beteiligung an einem Gaskraftwerk macht. Einst politisch gewollt, sorgt die Energiepolitik der Bundesregierung nun dafür, dass ein vergleichsweise sauberes Kraftwerk nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist, während andernorts Steinkohle und die nochmals „dreckigere“ Braunkohle verfeuert wird.
Fritz Brickwedde erklärte für die CDU, dass auch er hoffe, der Handel mit Emissionsrechten würde bald wieder funktionieren. Auf einen Strommarkt der sich in Deutschland gegenüber ausländischem Wettbewerb abgrenzt, darauf brauche man aber nicht zu hoffen, so der CDU-Fraktionschef. Und so stehen auch nach seiner Ansicht die Stadtwerke, trotz der guten Zahlen 2014, in einem „schwierigen wirtschaftlichen Umfeld“.
Manfred Hülsmann ist dennoch zuversichtlich: „Unser Ziel ist es natürlich, diesen Level weiter halten zu können – wohlwissend, dass es nicht einfacher wird.“
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