Wer gedacht hatte, dass sich die Busfahrer der Stadtwerke während der Corona-Krise bereits in einem umfangreichen Streik befunden haben, als ein nur noch stark zusammengestrichener Fahrplan angeboten wurde, könnte am Dienstag eine weitere Erfahrung mit dem Problemfall Nahverkehr erleben.
Die Stadtwerke Osnabrück sehen einem Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di hingegen gelassen entgegen.
Im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte Stadtwerke-Pressesprecher Marco Hörmeyer, dass lediglich die gewerkschaftlich organisierten Fahrer der Stadtwerketochter Osnabus zum Streik aufgerufen worden seien. Die anderen Fahrer, vor allem auch die der Partnerunternehmen und der Stadtwerke selbst, werden seiner Ansicht nach die Streikfolgen ausgleichen. „Nur vereinzelt kann es zu Ausfällen kommen“, so Hörmeyer.
Hintergrund des bundesweiten Streikaufrufs von ver.di ist, dass die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) es abgelehnt hat, mit der Gewerkschaft in Verhandlungen einzutreten. Die Gewerkschaft fordert in dem Tarifkonflikt für bundesweit 87.000 Beschäftigte Regelungen zur Nachwuchsförderung und zur Entlastung der Beschäftigten. In dem bundesweiten Rahmentarifvertrag soll zudem die Ungleichbehandlung in den Bundesländern beendet werden.
30 Urlaubstage und mehr Nachwuchsförderung
Konkret geht es dabei um zentrale Regelungen wie 30 Urlaubstage oder Sonderzahlungen. Mit einer Forderung für Auszubildende sollen Anreize zum Einstieg in den Beruf und zur Nachwuchsförderung geschaffen werden. Seit März fordert die Gewerkschaft hierzu die Verhandlung eines bundesweiten Rahmentarifvertrages. Am Wochenende hatte sich die VKA gegen die Aufnahme von Verhandlungen ausgesprochen. Trotz steigender Fahrgastzahlen seien in den letzten 20 Jahren 15.000 Stellen abgebaut wurden, beklagt die Gewerkschaft. Folgen seien hohe Krankheitsquoten in den Betrieben und fehlender Nachwuchs. In den Ballungsräumen seien Busse und Bahnen überfüllt, in ländlichen Regionen fehlten oftmals Busfahrer.