Etwas mehr als zehn Jahre können eine lange Zeit sein; bei der Stadtverwaltung in Osnabrück reicht so eine Zeitspanne, um zu vergessen, wie es eigentlich zur Installation des versenkbaren Pollers am Marienhospital kam und wer dafür zuständig ist.
Handelt es sich womöglich um einen „Schwarzbau“, mit dem ein Krankenhaus-Pförtner in den öffentlichen Verkehr eingreifen konnte?
In Beantwortung einer Anfrage der Ratsgruppe Grüne/ Volt bleibt unklar, wer denn überhaupt für den versenkbaren Poller am Marienhospital zuständig ist und wann man sich zuletzt um dessen Funktion gekümmert hat. Allerdings will die Stadt die aus dem Boden fahrende Barriere auch nicht mehr reparieren.
Marienhospital baute versenkbaren Poller ein – Stadt bezahlte für Reparatur
Ganz grob „um die Jahre 2010/2011“ wurde der Poller durch die Stadt „für das Marienhospital“ nochmals instandgesetzt. Obwohl städtisches Geld in die Instandsetzung investiert wurde, wurde der Poller wohl durch das Marienhospital installiert und vom hauseigenen Pförtner bedient – als er noch funktionierte. Scheinbar mit wenig Erfolg, denn die Verwaltung stellt fest: „Hierbei ergaben sich aufgrund des umliegenden Straßenaufbaus in Klein-/Mosaikpflaster mit feinem Bettungsmaterial, welches immer wieder in die Polleranlage geriet, aber weitere Ausfälle.“ Um es auf den Punkt zu bringen: Das Ding ist kaputt und das schon ganz schön lange.
Wurde der Poller ohne Anordnung der Stadt eingebaut?
Noch interessanter wird es, wenn es darum geht, ob der versenkbare Poller überhaupt so hätte eingebaut werden dürfen, denn auch das stellt die Verwaltung fest: „Eine verkehrsrechtliche Anordnung für den versenkbaren Poller am Marienhospital/Johannisfreiheit gibt es nach verwaltungsinterner Recherche und Rücksprache nicht.“ Einzig die Beschilderung (Durchfahrtsverbot, Rettungsfahrzeuge frei, Linienverkehr + Radverkehr frei) wurde durch die Straßenverkehrsbehörde angeordnet.
Versenkbarer Poller wird nicht wieder instandgesetzt
Wie es nun weitergeht mit der gerne genutzten Abkürzung zwischen Hauptbahnhof und Johannistorwall, bleibt offen. Weil in naher Zukunft das Busnetz umgeplant wird und auch weil irgendwann die Bauarbeiten an den Johannishöfen beginnen könnten, „sind andere Verkehrsführungen und daraus resultierende Um- und Ausbauarbeiten in der Johannisfreiheit aktuell aber nicht auszuschließen, weswegen die Verwaltung im Sinne einer sparsamen Haushaltsführung auf den kurzfristigen Einsatz von Ressourcen […] zur Ertüchtigung des Pollers verzichtet“.
Wer trotzdem durchfährt, riskiert 50 Euro Ticket aber keinen „Flensburg-Punkt“
Allerdings will die Verwaltung die Polizei dazu bringen, entsprechend des ausgeschilderten Durchfahrtsverbots in Zukunft mehr zu kontrollieren. Das kostet dann übrigens nach aktuellem Bußgeldkatalog für Pkw 50 Euro – allerdings ohne „Bonus-Punkt“ in Flensburg.