Der neu gewählte Stadtrat, der an diesem Dienstag erstmals zu einer regulären Sitzung zusammentraf, will die „Innenstadt lebendig halten“, so der Titel eines Antrags, bei dem es auch darum ging, rund 1,8 Millionen Euro aus den Steuertöpfen anzuzapfen.
Kern des Antrags, der von der Gruppe Grüne/SPD/Volt eingebracht wurde, sind millionenschwere Fördermittel, die aus dem EU-Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ angezapft werden sollen. Der bereits bestehende Masterplan Innenstadt soll dafür die Basis bilden.
Mehr Aufenthaltsqualität
In der Vorstellung des Antrags betonte Wieder-Ratsmitglied Jens Meier (Grüne), dass zur Stärkung der Innenstadt auch die Außengastronomie und die Nutzung des öffentlichen Raums für nicht-kommerzielle Zwecke gehöre. Teil des Antrags ist daher auch, dass der Einzelhandel und Dienstleister dabei unterstützt werden sollen, durch die Schaffung von Sitzmöglichkeiten, Dekoration oder Bepflanzungen ein Mehr an Aufenthaltsqualität zu ermöglichen. Das Ratsmitglied der Ökopartei nannte die gelungene Umgestaltung des Adolf-Reichwein-Platzes, der Vorbildcharakter haben könnte für eine Umgestaltung an der Hase rund um den Haarmannsbrunnen oder an der Johanniskirche.
Saubere Innenstadt, Sicherheit und Mehrwegsysteme
Der Antrag setzt sich auch zum Ziel, gemeinsam mit der Sozialarbeit, dem Ordnungsdienst, dem OSB und dem Einzelhandel Maßnahmen insbesondere rund um den Neumarkt, die Johannisstraße und das Galeria Kaufhof-Gebäude zu ergreifen, mit denen das Stadtbild und die Sauberkeit verbessert und auch das Sicherheitsgefühl der Bürger erhöht werden kann. Im Rahmen der laufenden Innenstadtprojekte soll der Einführung von Mehrwegsystemen Priorität eingeräumt, um die Abfallmengen zu reduzieren.
Von Seiten der CDU-Ratsfraktion wurde ein ergänzender Antrag eingebracht, mit dem u.a. die Verwaltung damit beauftragt werden soll, die Schaffung eines Sonderfonds für eine inhaltliche Attraktivitätssteigerung der öffentlichen Großveranstaltungen (z.B. Maiwoche, Weihnachtsmarkt) zu prüfen.
Neumarkt-Apotheke soll dem Bagger weichen
In der Vorstellung der weiteren von der Union angedachten Maßnahmen nannte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Fritz Brickwedde aber auch eine konkrete Maßnahme, die wenn sie umgesetzt werden sollte, sehr sichtbare Folgen im Stadtbild hinterlassen wird.
So soll die Fläche zwischen dem einer neuen Verwendung entgegensehende Kaufhof-Kaufhaus und dem ebenfalls leerstehenden ehemaligen Sportarena-Kaufhaus aufgerissen werden, um so etwa 40 Meter Hase freizulegen. Dann allerdings müsste die dort ansässige Neumarkt-Apotheke weichen. Wo soll sie hin? Auch dazu hat der CDU-Vorsitzende schon eine Idee, bei der allerdings nicht nur der Apotheker, sondern auch Dritte mitspielen müssen. Eine neue Heimat könnte die Apotheke zum Beispiel in den neuen Bauprojekten weiter in Richtung Neuer Graben bekommen.
FDP für Strand an der Hase und einen Innenstadt-Rummel
Angespornt von so viele Spendier- und Umbauwut der größeren Parteien, wollte auch die FDP Gestaltungswillen zeigen. Ein „Hasestrand“ in der Innenstadt nach einem Vorbild aus Münster oder ein Schnellabriss des Wöhrl-Gebäudes schwebte dem Liberalen Oliver Hasskamp vor. Da, wo jetzt noch die Wöhrl-Ruine steht, könnte nach Vorstellung der FDP dann ein Innenstadt-Jahrmarkt veranstaltet werden, bis zukünftig die Johannishöfe entstehen.
Der FDP-Ergänzungsantrag fand jedoch keine Mehrheit, die Ideen der CDU fanden hingegen auch bei Grünen und SPD Anklang und wurden positiv beschieden.