Selten hat ein Projekt des ohnehin zur Polarisierung neigenden Stadtbaurats so viel Ablehnung erfahren, wie die Umgestaltungspläne für den Schlossgarten. Für einen Monat bekommen auch die Bürger zu sehen, was bereits im Vorfeld für Aufregung gesorgt hat.

AFP

„Eigentlich“ ging es nur darum einen neuen Standort für den Spielplatz vor der Mensa zu finden. Mit reichlich Preisgeldern ausgestattet – allein der Siegerentwurf bekam 17.500 Euro – wurde daraus ein kompletter Umgestaltungsplan für den Schlossgarten. Ganz am Rande fand man tatsächlich einen neuen Standort für den Spielplatz, zukünftig vorm Ratsgymnasium; also buchstäblich am Rande des Schlossgartens. Auf die naheliegende Idee, die Pflasterung vor der Stadthalle bei nächster Gelegenheit auf die Wege des Schlossgartens auszudehnen, wäre sicher auch ein günstig zu beauftragender Handwerker oder städtischer Beamter gekommen. Für reichlich Aufsehen aber sorgte der Kern des Preisträger-Entwurfs, für den es schon ordentlich Chuzpe bedurfte: Statt der zahlreichen Blumenbeete vor dem Schlossgebäude, soll zukünftig ein in eine Pflasterfläche integriertes Wasserbecken zum beherrschenden Element des „Gartens“ werden.

Am Dienstag Nachmittag wird der Stadtbaurat zusammen mit den Berliner Preisträgern erstmals öffentlich erklären, warum ausgerechnet Pflastersteine statt Blumenbeete die Zukunft der städtischen Parkanlagen sein sollen.

HASEPOST und NOZ-Leser geeint in Ablehnung der Pläne

83% der HASEPOST-Leser lehnen die Pläne für den Schlossgarten ab und 77% der NOZ-Leser sind gegen eine Neugestaltung der beliebten Parkanlagen.
Statt den Wettbewerb „ohne Sieger“ zu beenden (was durchaus möglich ist), entschied sich eine Jury, in der auch Stadtbaurat Frank Otte Sitz und Stimme hatte, für eine Vollpflasterung weiter Teile der Parkanlage – inklusive eines wenig fantasievollen Spritzbrunnens – statt den bisher sechs kleinen Brunnen und den bunten Blumenbeeten.

Ausstellungseröffnung am 8. August

Vor den Sommerferien wurden die Sieger des freiraumplanerischen Wettbewerbs für die Neugestaltung des Schlossgartens gekürt. Das Preisgericht bestand aus Vertretern der Stadt Osnabrück, der Universität und externen Fachleuten. Die Arbeiten werden nun ausgestellt. Die Ausstellungseröffnung ist am  Dienstag, 8. August, um 15 Uhr im Foyer des Schlosses.
Der erste Preisträger, POLA Landschaftsarchitekten aus Berlin, wird den prämierten Entwurf vorstellen.

Schlossgarten, Entwurf Osnabrück, POLA
Trüber Himmel, graues Pflaster… so stellt man sich in Berlin die Zukunft des Schlossgarten vor (Entwurf: POLA Berlin).
Die Ausstellung wird bis zum 5. September gezeigt. Die Entwürfe können von 9 bis 16 Uhr im Schloss besichtigt werden. Auch online können die Arbeiten angesehen werden.

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