Orange Bänke sollen ein klares Zeichen gegen Gewalt setzen. / Foto: Schulte
Viele Jahre lang wurden am 25. November zum Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen Gebäude in der Stadt orange angeleuchtet. Aufgrund der explodierenden Energiekosten war der ZONTA Club Westfälischer Friede in diesem Jahr zum Umdenken gezwungen. Künftig zieren über 40 orangefarbige Bänke Stadt und Landkreis Osnabrück.
„Hier ist kein Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen“, steht auf den orangefarbigen Bänken in der Region. Versehen ist das Statement mit der Telefonnummer des Hilfetelefons. Dass aus der Umdenkaktion ein so nachhaltiges und vor allem großes Projekt wird, damit hat auch der ZONTA Club Westfälischer Friede nicht gerechnet. „Wir haben mit zwei Bänken gerechnet, aber wir werden überrollt von großem Interesse“, freut sich Cornelia Streb-Baumann von ZONTA.
Für die kommenden Jahre weitere Bänke geplant
40 Bänken werden in Osnabrück aufgestellt, drei davon hat die Stadt gestiftet. Diese sind bereits auf den Spielplätzen Hasepark, Lerchenstraße und an der Teutoburger Straße aufgestellt worden. Weitere finde man nach Streb-Baumann bei Jugendorganisationen, Schulen oder auch Kirchengemeinden. Im Landkreis werden in Hasbergen und Georgsmarienhütte weitere Bänke aufgestellt. Nach eigenen Angaben sei Osnabrück damit die Stadt mit den meisten orangefarbigen Bänken deutschlandweit.
In der ganzen Region soll es jedes Jahr weitere Sitzmöbel geben, die auf Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam machen sollen. Man überlege auch, die Aktion mit dem geplanten städtischen Bankkonzept zu verbinden. Streb-Baumann freut sich auf eine „Welle an orangenen Bänken“.
„Durch die Energiekrise sind wir zum Umdenken gezwungen worden“, so die Aktivistin. „Heute muss man sagen: zum Glück. Denn so ist die Aktion viel nachhaltiger.“ Die Idee der Bänke stamme eigentlich aus Italien, dort sind sie rot. Doch getreu dem Motto „Orange the world“ sind sie bei der deutschlandweiten Aktion in orange gefärbt. In Osnabrück sind die Bänke von der Heilpädagogischen Hilfe (HHO) gefertigt worden.
Pötter und Kebschull ziehen an einem Strang
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und Landrätin Anna Kebschull sind von dem dauerhaften Zeichen begeistert, das ZONTA gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis umgesetzt hat. „Ich finde es noch ein bisschen auffälliger“, kommentiert Pötter und bezieht sich damit auf die sonst orange angestrahlten Gebäude. Insbesondere während der Pandemie, in der die Fälle häuslicher Gewalt gestiegen sind, habe man gemerkt, dass Gewalt ein „starkes Doppel-Nein“ verlangt. Dem pflichtet auch Kebschull bei: „Die Bänke strahlen länger als einen Abend lang.“ Sie hoffe, dass über die Innenschrift sowohl Täter als auch Opfer zum Nachdenken angeregt werden. „Diejenigen, die heute Gewalt erfahren, sind oft die Täter von morgen“, so die Landrätin. Mit solchen Aktionen wünsche sie sich, die „negativen Schleifen zu durchbrechen“.
„Wir müssen mehr Menschen zum Hinschauen bewegen, denn das Dunkelfeld ist riesengroß“, so Oliver Voges, Leiter der Polizeiinspektion Osnabrück. Damit rief er all diejenigen Osnabrückerinnen und Osnabrücker auf, die jegliche Form von Gewalt mitbekommen, sich bei der Polizei zu melden.
Interessierte Spender und Personen, die einen Ort für eine orangene Bank zur Verfügung stellen wollen, können sich weiterhin bei der Gleichstellugsbeaufragten Patricia Heller melden.