Osnabrück startet ein ambitioniertes Projekt, um die städtische Kommunalverwaltung bis 2040 klimaneutral zu gestalten. Die Stadtverwaltung hat jetzt einen umfassenden Maßnahmenplan vorgelegt, der die nächsten 16 Jahre prägen wird. Ziel ist es, städtische Gebäude energetisch zu sanieren, mit Photovoltaikanlagen auszustatten und die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Auch die Beleuchtung von Schulen bis hin zu Straßenlaternen soll auf den neuesten Stand gebracht werden.
Vorreiterkonzept durch Rat beschlossen
„Als Stadtverwaltung sind wir ein Vorbild, auch wenn unsere gesteckten Ziele etwas zu ehrgeizig waren“, äußerte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter bei einem Pressegespräch am Dienstag im Rathaus. Die Stadt hat im Juni ein gesamtstädtisches Paket des Vorreiterkonzepts Klimaschutz vorgestellt, das nun durch den Rat beschlossen wurde. Mit dem aktuellen Schritt konzentriert sich die Stadt auf die Klimaneutralität der eigenen Verwaltung.
Das Vorhaben ist ambitioniert und wird von der Oberbürgermeisterin als ein „Marathon in hoher Geschwindigkeit“ beschrieben. Die Stadt hat in der Vergangenheit bereits Fortschritte erzielt: Der Energieverbrauch städtischer Gebäude konnte seit 2003 um 30 Prozent und die energiebedingten CO2-Emissionen um 44 Prozent gesenkt werden. „Wir sind etwa bei Kilometer zehn von 42. Doch wir müssen einen ordentlichen Zahn zulegen, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen“, sagte Pötter und zeigte auf, wie hoch die Energiekosten der Stadt – ohne Straßenbeleuchtung – sind: Im Jahr 2022 lagen sie bei 5,6 Millionen Euro, im Jahr 2024 erwartet man sogar 8,6 Millionen Euro. „Und das bei sinkendem Verbrauch“, betonte die Oberbürgermeisterin. So habe der Stromverbrauch im Jahr 2022 bei 64.000 MWh/a gelegen, während man im Jahr 2024 mit nur circa 45.000 MWh/a rechne.
Diese Maßnahmen sollen ergriffen werden
Das Maßnahmenpaket, das nicht nur zur Klimaneutralität führen, sondern in Zukunft auch Kosten sparen soll, umfasst unter anderem Sanierungsfahrpläne für kommunale Gebäude, Beschleunigung der Installation von Photovoltaikanlagen, Einführung klimafreundlicher Straßenbeleuchtung, Umstellung auf erneuerbare Wärmeversorgung, Umrüstung auf LED-Beleuchtung und Ökostrombezug für kommunale Einrichtungen. Bis zum Jahr 2040 sollen dafür jährlich 24 Millionen Euro investiert werden – Geld, das zum Teil auch aus verschiedenen Fördertöpfen von Bund und Land kommen soll.
Mehr Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden
Ein großes Thema ist dabei die Installation von Photovoltaikanlagen. Derzeit sind 54 städtische Gebäude bereits mit einer PV-Anlage ausgestattet – 80 weitere könnten noch hinzukommen. Außerdem saniert die Stadt aktuell jährlich eine Schule energetisch. Ab 2027 soll die Sanierungsgeschwindigkeit auf etwa vier Schulen pro Jahr steigen. Dies betrifft jedoch nicht nur Schulen, sondern alle städtischen Liegenschaften, von Verwaltungsgebäuden bis zu Friedhöfen. „Alles müssen wir uns im Detail anschauen, bewerten und nach dem Worst-First-Prinzip in einen Gesamtsanierungsfahrplan einordnen“, erläuterte Stadtbaurat Thimo Weitemeier.
Eine große Herausforderung stellt allerdings die logistische Planung dar. „Vor uns liegt eine enorme logistische Herausforderung“, so Weitemeier. Neben einer soliden Strategie zur Beantragung von Fördermitteln sind zusätzliches Personal – die Rede ist zum Beispiel von zehn zu besetzenden Ingenieursstellen – und verlässliche Partner erforderlich. Dies sei besonders in Zeiten des Fachkräftemangels keine leichte Aufgabe.