Verleihung des Wohnbaupreises in der OsnabrückHalle / Foto: Hermann Pentermann
In der OsnabrückHalle verlieh die Stadt Osnabrück am Samstag erstmalig den Wohnbaupreis Osnabrück. Gleich fünf Arbeiten wurden im ersten Durchgang des neuen Preieses ausgezeichnet. Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, überreiche die Auszeichnungen.
Der neu ausgelobte Preis zeichnet Bauverantwortliche sowie Planerinnen und Planer realisierter Projekte für ihr Engagement und ihre Vorbildfunktion aus und soll gleichzeitig Impulse zur Nachahmung geben. Die Stadt Osnabrück will mit dem Wohnbaupreis Osnabrück baukulturell hochwertige Wohnungsbauten würdigen und positive Impulse für einen zukunftsweisenden und hochwertigen Wohnungsbau in Osnabrück geben.
Vielfältiger Wohnungsbau in Osnabrück
Durch den Einbruch des Wohnungsneubaus seit Mitte der 1990er Jahre und den gleichzeitigen Anstieg des durchschnittlichen Wohnflächenverbrauchs pro Kopf hat in den vergangenen Jahren nicht nur der Bedarf an Wohnbauten zugenommen. Ebenso haben sich die Ansprüche der Käuferinnen und Käufer sowie der mietenden Personen geändert. Das spiegelt sich auch im Wohnungsbau in Osnabrück wider. Hier setzt der Wohnbaupreis Osnabrück an. Er zeichnet Projekte für vorbildliche bauliche und gestalterische Qualitäten aus und schafft eine Bühne, um nachhaltige Lösungen der jüngeren Vergangenheit zu präsentieren. Wegen der hohen Qualität der Einsendungen hat die Wettbewerbsjury gleich fünf gleichrangige Arbeiten mit dem Wohnbaupreis Osnabrück 2022 ausgezeichnet.
„Die Vielfalt der unterschiedlichen Gebäudetypologien in Osnabrück, die von Ein- und Zweifamilienhäusern, über Mehrfamilienhäuser bis hin zu Sonderwohnformen reichen, wird durch die verschiedenen Preisträger erfahrbar“, sagt Olaf Lies, Schirmherr des Wohnbaupreises Osnabrück 2022. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter betont die vielen vorbildlichen Wohnungsbauten, die das Stadtbild durch ihre architektonisch-gestalterische Qualität unter Berücksichtigung der städtebaulichen Einbindung prägen: „Mit dem Wohnbaupreis möchten wir die Aufgeschlossenheit von Bauverantwortlichen und Planern für integrative und nachhaltige Lösungen zur Steigerung von Wohn- und Lebensqualität würdigen.“
Einreichungen im Berliner Carré der Sparkasse Osnabrück zu sehen
Unter dem Vorsitz von Hilde Léon, Architektin aus Berlin, fand am Ende Februar 2022 die Jurysitzung statt. Zum Preisgericht gehörten als Fachpreisrichter Carsten Lorenzen aus Kopenhagen, Christa Reicher aus Aachen und Stefan Forster aus Frankfurt. Alle Wettbewerbsarbeiten werden in einer Wanderausstellung vom 30. März bis zum 22. April 2022 im Berliner Carré der Sparkasse Osnabrück gezeigt. Danach wird es weitere Stationen geben, die rechtzeitig unter https://www.osnabrueck.de/wohnbaupreis bekannt gegeben werden.
Die fünf ausgezeichneten Projekte
Folgende Wohnbauprojekte wurden aus insgesamt 18 Einreichungen mit dem Wohnbaupreis Osnabrück 2022 prämiert:
Neubau Wohn- und Bürogebäude an der Schreberstraße 32 (Bauherr: S32 GbR, OKF Architekten)
„Mit der Grundidee der hohen Flexibilität und der Kombination zwischen Leben und Arbeit konnte das Architekturbüro OKF aus Osnabrück die Jury überzeugen. Die Architekten haben sich an der archetypischen Typologie der Scheune orientiert und diese beim Neubau des Wohn- und Bürohauses in der Wüste neu interpretiert. Die Entwurfsverfasser wählten diese schlichte und klare Formensprache, um das heterogene Umfeld zu beruhigen.“
Sozialer Wohnraum an der Kokschen Straße 75 + 75a (Bauherr: Stadt Osnabrück, Arichtekt: Stephanswerk Wohnungsbaugesellschaft)
„Mit Gemeinschaftsorientiertheit und preisgedämpftem sozialen Wohnungsbau als Passivhaus stellt der Neubau an der Kokschen Straße ein im besten Sinne „basic“-Wohnungsbauprojekt dar. Urban Living – so das Motto der Stephanswerk Wohnungsbaugesellschaft als Entwurfsverfasser gemeinsam mit der Stadt Osnabrück als Bauherr. Mit der Platzierung zweier einfacher Baukörper im Kontext der Nachbarbebauung glückte die Abschirmung gegen den das Baugrundstück durchdrängenden Bahnlärm. Ein drei Meter breiter Laubengang fördert die Wohnqualität und das Zusammenleben und unterstreicht das soziale Konzept.“
Hageloft an der Lotterstraße 47-48 (Bauherr: Hageloft GmbH, Architekt: KRESINGS)
„Das Architekturbüro Kresings stellt mit dem Hageloft ein positives Beispiel dar, wie innerstädtische Industriekomplexe der Stadt ein Stück historische Identität zurückgeben können. Eine Aufstockung mit goldener Fassade setzt sich bewusst und keck von der dunklen Ziegelfassade ab und zeigt weithin in die Stadt hinein die neue Zeit des historischen Industriequartiers.“
Haus Hippe an der Lürmannstraße 10 (Bauherren: Friederike und Hendrik Hippe, Architekt: Johannes Götz und Guido Lohmann)
„Bei dem Haus Hippe handelt es sich um eine traditionelle Stadtvilla in Klinkermauerwerk aus dem Jahre 1930. Die architektonischen Eingriffe der Planer Götz und Lohmann zur Erweiterung des Wohnraums sind äußerst subtil und vermeiden es, als solche wahrgenommen zu werden. Nach Ansicht der Jury liegt die hohe Qualität dieser Arbeit in der Zurücknahme und Achtung vor dem Bestand und dessen behutsamer Weiterentwicklung.“
Wohnen am Wissenschaftspark an der Friedrich-Janssen-Straße 3 (Bauherr: planen + bauen vsb wohnbau GmbH, Architekt: Zech Architekten)
„Das durch planen + bauen in Auftrag gegebene Wohnprojekt am Wissenschaftsparkt von Zech Architekten reagiert in überzeugender Art und Weise auf die Rahmenbedingungen des Standortes. Die Lochfassade aus Backstein führt bestehende Gestaltungsprinzipien im Umfeld fort. Der neue Stadtbaustein kann insgesamt überzeugen, weil er eine spezifische Antwort für den Standort entwickelt, auf die Mobilitätswende zukunftsweisend reagiert und hohe Gestaltambitionen umsetzt.“