Es sind schon fast komische Szenen, die sich an diesem Wochenende auf dem Neuen Graben zwischen dem „Eiszauber“ auf dem Ledenhof und dem „Winterdorf“ am Schloss abspielten. Genauer betrachtet waren es allerdings auch recht gefährliche Aktionen, die zwischen dem fließenden Verkehr zu beobachten waren.
Zwischen dem Ledenhof und dem Universitätsgebäude werden die Richtungsfahrspuren von einer Mittelinsel getrennt. Damit Fußgänger, die nicht die jeweils wenige hundert Meter nach links und rechts gelegenen Ampeln benutzen wollen, gefahrlos den direkten Weg gehen können, gibt es einen gepflasterten Durchgang in der Mittelinsel, an der Fußgänger sonst problemlos – nach erfolgreicher Überquerung einer Richtungsfahrbahn – stoppen können, um dann eine Lücke im Verkehr abzuwarten und weiterzugehen.
Ob es übertriebene Sorge gegenüber den Besuchern der beiden von der Stadtverwaltung in direkter Nachbarschaft genehmigten Weihnachtsmärkte war, oder schlicht Regulierungswut? Am Freitagabend, dem Premierenabend für das Winterdorf am Schloss, war diese Fußgängerfurt durch Absperrgitter versperrt. Ein Blechschild fordert dazu auf die seitlichen Ampelanlagen zu benutzen.
Gefährliche Szenen zwischen fließendem Verkehr
Doch was sonst täglich tausende Studenten machen, wollen auch die Weihnachtsmarktbesucher: Den Neuen Graben auf kürzester Distanz überqueren. Vielleicht hilft der zuvor genossene Glühwein oder der vorweihnachtliche Optimismus dabei, jedenfalls werden die Barrikaden munter überklettert.
Allerdings: Statt sich auf den Verkehr zu konzentrieren, richtet sich die Konzentration nun auf das Klettern. Zudem kommt es nun zu Stauungen, bis auf die Straße, weil das Überklettern der Barrikaden doch oft ein wenig länger dauert.
Veranstalter sieht Weihnachtsmarktbesucher „entmündigt“
Wir haben Christoph Sierp, den Veranstalter des Winterdorfs am Schloss, um eine Stellungnahme gebeten: „Die Barriere auf dem Neuen Graben zwischen zwei sich ergänzenden Veranstaltungen halte ich für unangebracht“, so Sierp, und weiter „So traue ich jedem Besucher zu, selbst zu entscheiden, wo er die Straße kreuzt. Da wird der »so sehr gefährdete Bürger« glatt entmündigt. Gott sei Dank gibt es Mutige, die sich nicht den bereiteten Weg versperren lassen. Diese werden allerdings durch die Zäune eher in eine gefährliche Situation gezwungen als ohne Barriere.
Sicherheit hin oder her, man kann es auch übertreiben. Die Zäune an dieser Stelle helfen keinem. Nicht den Fußgängern, nicht den Autofahrern, nicht den Veranstaltungen.“
Mangelndes Verständnis für Volksfeste in der Verwaltung?
Bereits Anfang der Woche hatte der umstrittene Stadtbaurat Frank Otte für Aufregung gesorgt, weil er den Schaustellern des benachbarten Eiszaubers verbieten wollte zwei Fahrzeuge von Sponsorpartnern aufzustellen. Bei einer weiteren Eskalation stand sogar die Schließung der Veranstaltung im Raum.
Ebenfalls in dieser Woche wurde bekannt, dass die Stadtverwaltung keine Möglichkeit mehr sieht das Maidorf auf der kommenden Maiwoche zu genehmigen.