Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat, wie am Dienstag (27. Juni 2023) mitgeteilt wurde, Anklage gegen einen heute 82-jährigen Mann aus Bramsche wegen Mordes erhoben.
Dem gebürtigen Italiener wird vorgeworfen, am 28. Februar 2023 den damals 16-jährigen Schüler S. mit mindestens vier Schüssen aus einer Sportpistole getötet zu haben (unsere Redaktion berichtete).
Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen starb der Schüler infolge der massiven Hirnverletzungen, die er durch die Schüsse erlitten hatte. Nach der Tat unternahm der Angeklagte einen gescheiterten Selbstmordversuch.
Hintergrundinformationen zum Angeklagten und der Tatwaffe
Der Angeklagte, der die Tatwaffe aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Sportschütze besaß, hatte die Pistole legal erworben. Die Waffe wurde in einer Waffenbesitzkarte, die am 23. Juni 1982 vom Landkreis Vechta ausgestellt worden war, registriert. Der Angeklagte galt für den Landkreis Vechta und die Stadt Damme seit dem 31. Oktober 1985 als unbekannt ins Ausland verzogen. Trotz dieser Umstände wurde die Waffenbesitzkarte nicht eingezogen.
Möglicher Hintergrund und Motiv der Tat
Laut Staatsanwaltschaft könnte eine Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten und dem getöteten Schüler und dessen Mutter über Lärm und Geräusche im gemeinsam bewohnten Mehrfamilienhaus der mutmaßliche Hintergrund der Tat sein. Die Staatsanwaltschaft geht weiterhin davon aus, dass die Mordmerkmale der Heimtücke und der Tötung aus niedrigen Beweggründen erfüllt sein können.
Nächste Schritte im Gerichtsverfahren
Das Landgericht Osnabrück, Schwurgerichtskammer, hat die Anklage noch nicht zugelassen und bisher keinen Hauptverhandlungstermin festgelegt. Der Prozess gegen den 82-Jährigen steht somit noch am Anfang und weitere Entwicklungen werden erwartet.