SPD-Chef Klingbeil sieht in dem vermutlichen Attentat auf Jewgeni Prigoschin, den Chef der Söldner-Gruppe Wagner, einen potentiellen Indikator für einen Zusammenbruch des Systems des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Indizien für einen Systemzusammenbruch
Lars Klingbeil äußerte bei einer Veranstaltung des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ seine Sichtweise zum mutmaßlichen Angriff auf Prigoschin und erklärte, dies sei „ein bisschen Optimismus“ wert. „Es würde am Ende nicht verwundern, wenn es genauso gekommen ist, dass Putin einen seiner ehemaligen Weggefährten weggeräumt hat“, sagte der SPD-Vorsitzende.
Klingbeil sieht zudem Anzeichen für Risse im System Putins. „Das zeigt, dass der Terror, den das System Putin nach außen macht, auch nach innen wirkt. Es geht nur noch mit brutaler Macht, es geht nur noch mit brutalem Terror“, so Klingbeil. Er deutet weiter darauf hin, dass Putin immer weniger Kontrolle hat: „Wenn es alles so stimmt, wie wir vermuten, ist das ein weiteres Indiz dafür, dass Putin nicht mehr alles im Griff hat und nicht mehr alles steuern kann. Das gibt ein bisschen Optimismus, dass dort langsam dieses System Putin auseinanderfällt.“
Unklare Entscheidung über Waffenlieferungen
Hinsichtlich der potentiellen und innerhalb der Ampelkoalition kontroversen Lieferung von Taurus Marschflugkörpern an die von Russland angegriffene Ukraine wollte sich Klingbeil nicht festlegen. „Ich erwarte, dass die Bundesregierung zeitnah eine Entscheidung trifft“, sagte er, das endgültige Urteil bliebe jedoch offen.
Pfade zur Friedenslösung
Klingbeil betonte den notwendigen Zusammenhang zwischen Diplomatie und militärischer Unterstützung. Die jüngsten Friedensgespräche in Dschidda, Saudi-Arabien und anderen Orten seien daher zu begrüßen, so der SPD-Vorsitzende.