Die Debatte um eine mögliche Ablösung der SPD-Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz stößt in den eigenen Parteirängen auf Kritik. Hochrangige SPD-Politiker und Fachleute zweifeln sowohl an den Motiven als auch an der Machbarkeit eines solchen Wechsels kurz vor den Neuwahlen.
Debatte als “mediales Luftschloss”
Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff (SPD) nannte die Diskussion ein “mediales Luftschloss, weil es Spannung verspricht”. Dabei betont Roloff in seiner Aussage gegenüber dem “Handelsblatt” die aktive Rolle von Scholz: “Die Realität sei aber, dass der Bundeskanzler noch viel mit diesem Land vorhabe. Seine Pläne wird er den Menschen präsentieren und damit um die Wiederwahl werben.”
Unterstützung für Scholz
Unterstützung erhält Scholz auch von Ralf Stegner (SPD). Der Außenpolitiker sieht keinen Anlass, an der Eignung von Scholz als Kanzlerkandidat zu zweifeln. Er ist überzeugt davon, dass Scholz “mit Kompetenz und Erfahrung zeigen [wird], dass er genau der Richtige ist, um Deutschland in die Zukunft zu führen und dabei sozialen Zusammenhalt zu garantieren und zugleich die innen- und außenpolitischen Herausforderungen zu bewältigen”, so Stegner im Gespräch mit der Zeitung.
Skeptische Stimmen
Hintergrund der Debatte sind unter anderem schlechte Umfragewerte für Scholz und die SPD. Einige Sozialdemokraten hatten deshalb Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) als neuen Kanzlerkandidaten ins Spiel gebracht. Dem widersprechen jedoch fachkundige Einschätzungen. Gero Neugebauer, Politikwissenschaftler aus Berlin, sieht diese Forderungen skeptisch. Scholz werde nur dann nicht antreten, wenn er die Entscheidung selbst treffe, sagt er dem “Handelsblatt”. Zudem macht er auf den Zeitdruck aufmerksam: Eine Kampagne zur Mobilisierung der Anhängerschaft müsse organisiert werden. “Da setzt man sich nicht noch einem Nominierungsprozess für einen Kanzlerkandidaten aus, wenn man einen hat”, so Neugebauer.
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