Herz-Jesu-Kirche am Herrenteichswall
Bereits Anfang des Jahres kündigte das Bistum Osnabrück an, sparen zu müssen. 50 Millionen Euro weniger will das Bistum bis 2030 ausgeben. Um den Sparkurs zu halten, wird nun der Gebäudebestand unter die Lupe genommen. Einige Kirchen und Pfarrheime könnten bald anders genutzt werden.
1.220 Kirchen, Kapellen, Pfarrhäuser oder auch Kitas befinden sich im Besitz der katholischen Kirche im Gebiet des Bistums. Doch weil immer mehr Menschen aus der katholischen Kirche austreten und die Bedarfe mittlerweile anders aussehen, will man im Bistum nun umdenken. Ziel sei es nach Generalvikar Ulrich Beckwermert, gemeinsam mit den Gemeinden zu überlegen, ob und wie Gebäude anders genutzt werden können. Abriss oder Verkauf seien allerdings nach Christina Jaax, Abteilungsleiterin Kirchengemeinden, das allerletzte Mittel. „Die Gebäude sind uns wichtig, da sie verschiedenen Dimensionen von Kirche Raum geben“, so Beckwermert. Von 2003 bis heute hat das Bistum gerade einmal 80 Gebäude veräußert.
180 Gebäude müssen umgedacht werden
Vor allem Investitionsstau und Denkmalschutz legen dem Bistum bei seinem Sparkurs Steine in den Weg. 293 Kirchengebäude meist unter Denkmalschutz und 270 Pfarrheime überwiegend aus den 70er-Jahren seien teilweise „überdimensioniert“ und nicht entsprechend energetisch saniert. 180 Gebäude und damit knapp 15 Prozent wolle man aus der investiven Bezuschussung von 7 Millionen Euro jährlich herausnehmen. Das kann durch Umnutzung oder Verkauf gelingen. Das Bistum könne sich gut vorstellen, weitere Kirchenräume wie etwa in der Osnabrücker Heilig-Geist-Gemeinde aufzugeben, um dort eine Kita einzurichten.
Das Bistum hat in den vergangenen Monaten einen Leitfaden für die Gemeinden erstellt, an dem sie sich nach dem Motto „Sehen – Urteilen – Handeln“ orientieren können. „Es braucht nicht jedes kleine Team einen eigenen Raum“, so Jaax. Viel eher könne man Räume multifunktional nutzen, sodass sich dort morgens Senioren und abends Jugendgruppen treffen könnten. Doch das Bistum weiß auch selbst, dass es aus der Ferne nur Denkanstöße geben kann. „Wir können nicht von Osnabrück aus bestimmen, was vor Ort gebraucht wird“, sagt Jaax. Dafür bedarf es einer von allen Seiten ehrlichen Bestandsanalyse. Doch ist auch klar: „Auf Sicht sind wir nicht in der Lage, finanziell den gesamten Gebäudebestand zu erhalten.“ 3,2 Millionen Euro müssen bis 2030 im Bereich Gebäude eingespart werden.
Das passiert rund um den Dom
Derzeit gibt es rund um den Dom sieben Gebäude in der Hand des Bistums und 250 Arbeitsplätze. Diese „Campus-Lösung“ werde man nach Finanzdirektorin Dr. Astrid Kreil-Sauer beibehalten. Dennoch tut sich etwas rund um den Dom. Perspektivisch wolle man Domhof 2, in dem derzeit das Bischöfliche Generalvikariat beheimatet ist, als Verwaltungsstandort auflösen. Die Mitarbeiter sollen ins Piesterseminar ziehen. Dafür soll dort gegebenenfalls im Garten angebaut werden, Ende 2025 sollen die neuen Büros fertiggestellt sein.
Die Herz-Jesu-Kirche der Domgemeinde, die ebenfalls Mitgliederschwund hat, soll umgenutzt werden. Im Haupt- und eines der Seitenschiffe soll die Medienstelle unterkommen, im zweiten Seitenschiff die katholische Hochschulgemeinde. Nach Weihnachten 2022 soll der Umbau losgehen und Mitte des kommenden Jahres dann wieder Gottesdienste gefeiert werden können. Generalvikar Beckwermert spricht von einem „guten Akzent“, den man hier setze, um Kirche wieder zu beleben.