Ein „schwieriges Umfeld“, wenn Banker eine derartige Formulierung für das vergangene Jahr verwenden, dann war es wohl nicht einfach.
Doch trotz zahlreicher Herausforderungen ist die Sparkasse Osnabrück nicht unzufrieden mit dem vergangenen Jahr. Beim Jahrespressegespräch wurde für das Jahr 2022 Bilanz gezogen und auf das laufende Jahr geblickt.
Plötzlich wieder Zinsen für Guthaben: „Wir haben junge Mitarbeiter, die so etwas noch gar nicht kannten“, beschreibt die für das Geschäft mit den Privatkunden zuständige Sparkassen-Vorständin Nancy Plassmann eine der Herausforderungen, auf die sich die mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse Osnabrück im vergangenen Jahr einstellen mussten.
Keine Filialschliessungen geplant
Viele Privatkunden der Sparkasse dürfte interessieren, wie es mit „ihrer Filiale“ vor Ort weitergeht. „Wir halten an allen 44 Standorten der Sparkasse Osnabrück fest“, erklärt Plassmann auf Nachfrage unserer Redaktion im jährlichen Pressegespräch.
Und auch wenn die Sparkasse nach Corona einen weiterhin ungebrochenen Trend zum kontakt- und bargeldlosen Zahlen verzeichnet, das Geldautomatennetz von derzeit 100 Automaten in der Region bleibt unangetastet.
Johannes Hartig, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, ergänzt, dass die Sparkasse Osnabrück mit der Ankündigung, in 2023 ihre Kontoführungspreise im Privatkundengeschäft stabil zu halten ein weiteres positives Signal setzen will.
Sparkasse Osnabrück mit Top-Ergebnis in Niedersachsen
Trotz des schwierigen Umfelds im vergangenen Jahr zeigt sich die Sparkasse Osnabrück mit dem Geschäftsergebnis zufrieden und belegt mit ihrem Ergebnis im Vergleich mit anderen Sparkassen in Niedersachsen einen Spitzenplatz. Bei einer Bilanzsumme von 8,6 Milliarden Euro war sowohl bei den Kundeneinlagen (+7,6 % auf 6,8 Milliarden Euro) als auch im Kreditgeschäft (+6,1 % auf 6,6 Milliarden Euro) ein kräftiges Wachstum zu verzeichnen. Darüber hinaus konnte auch der Wertpapier- und Immobilienbereich Zuwächse erzielen.
Hervorzuheben ist nach Ansicht der Sparkasse insbesondere die Entwicklung der Darlehenszusagen. Mit einem Wert von 1,5 Milliarden Euro hat die Sparkasse Osnabrück die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen sowie die persönlichen Ziele der Privatkunden in der Region ganz erheblich unterstützt. Das Betriebsergebnis vor Bewertung profitierte von dem breiten Wachstum und erreichte einen Wert von 76,4 Millionen Euro. Das daraus resultierende Jahresergebnis in Höhe von 10,5 Millionen Euro wird zur Stärkung des Eigenkapitals und damit als Grundlage für zukünftiges Wachstum verwendet.
2022 fing gut an, doch dann kamen die Herausforderungen
„Das erste Quartal verlief richtig positiv“, beschreibt Vorstand André Schüller das Firmenkundengeschäft des vergangenen Jahres. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine dreht sich die gerade erst nach Corona wieder aufgehellte Stimmung erneut ins Negative.
Allerdings hellte sich die Stimmung im weiteren Jahresverlauf schnell wieder auf. Mit der verbesserten Stimmung bei den Unternehmen der Region stieg dann auch die Nachfrage nach Unternehmenskrediten. „Teils auch um Lagerbestände aufzubauen oder Produktion wieder an den Standort in der Region zurückzuholen„, so Schüller. Auch aktuell sieht Schüller die Unternehmen in der Region gut aufgestellt.
Nachhaltigkeit wird für Firmenkunden immer wichtiger
Zusätzliche Investitionen, bei denen die Sparkasse ihren Unternehmenskunden an der Seite steht, sind durch eine immer stärkere Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten notwendig. Um Unternehmen in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie dabei helfen zu können, sich zukunftsfähig aufzustellen, hat die Sparkasse Osnabrück in 2022 die Gesellschaft Nawisio gegründet. Nawisio unterstützt Firmenkundinnen und -kunden bei der Bewältigung ihrer Nachhaltigkeitsherausforderungen indem sie Expertise, Beratung und eine entsprechende Software kombiniert. „Der Bedarf an Finanzierungen, die Unternehmen in den nächsten Jahren für die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit benötigen werden, wird enorm sein“, so Schüller. „Dabei wollen wir unsere Kundinnen und Kunden aktiv begleiten“.
Sparkasse spendet in der Region und für Erdbebenopfer
Am Freitag (24. Februar 2023) wird sich die Sparkasse Osnabrück an der Friedenskette von Osnabrück nach Münster beteiligen. „Uns geht es immer um mehr als nur um Geld“, betont Sparkassenchef Hartig an dieser Stelle.
Die Sparkasse Osnabrück förderte im vergangenen Jahr mit 3,1 Millionen Euro eine Vielzahl von Projekten in den Bereichen Kultur, Kunst, Sport, Wissenschaft und Soziales und unterstützte damit insgesamt 459 Einrichtungen, Vereine und Schulen. 25.000 Euro flossen kurzfristig an die Aktion Deutschland hilft e.V. um den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien zu helfen.
Titelbild: Der Vorstand der Sparkasse Osnabrück: Nancy Plaßmann, Johannes Hartig (Vorsitzender) und André Schüller (vlnr) / Foto: Pohlmann