Angesichts von über zwei Millionen armutsgefährdeten Kindern in Deutschland fordert Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland (SoVD), die Schließung bestehender Steuerschlupflöcher und eine Verwaltungsreform.
Forderung nach Steuerreform.
Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des SoVD, drängt darauf, Steuerschlupflöcher zu schließen und Steuern wie die Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer und den Spitzensteuersatz zu prüfen. „Wir müssen an die Erbschaftssteuer, die Vermögenssteuer oder auch den Spitzensteuersatz ran“, sagte sie in einem Interview mit der „Rheinischen Post“. „Es darf keine Steuerschlupflöcher mehr geben.“ Nur so könne verhindert werden, dass die Gesellschaft auseinanderdrifte.
Armut und ihre Folgen
Engelmeier äußerte sich besorgt über das Ausmaß der Kinder- und Familienarmut in Deutschland. „Armut macht krank, grenzt aus und sorgt für weniger Bildungserfolge“, warnte sie. Sie forderte neben der Schließung von Steuerschlupflöchern auch die Einführung einer Kindergrundsicherung.
Verwaltungsreform und Kinderarmut
Als weiteren Schritt zur Bekämpfung der Armut unter Kindern und Familien sprach sich Engelmeier für eine Verwaltungsreform aus. „Es gibt aktuell zu viele Einzelleistungen, die an verschiedenen Orten beantragt werden müssen. Familien sind davon überfordert.“ Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, sind knapp 2,2 Millionen Kinder bzw. 14,8 Prozent der Minderjährigen in Deutschland armutsgefährdet. Der Bildungsabschluss der Eltern spielt dabei eine entscheidende Rolle, ob Minderjährige von Armut betroffen sind oder nicht.