Wer im November keine Gelegenheit hatte den Dokumentarfilm „125 Gramm – Überleben in der Leningrader Blockade“ der ehemaligen OS1.tv-Moderatorin und Filmautorin Julia Schlöpker in der Filmpassage zu sehen (HASEPOST berichtete), hat am Sonntag (19. Juni) ab 16 Uhr nochmals Gelegenheit zu einer Aufführung in der der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, Adresse unten auf dieser Seite.
Die Autorin wird bei der Aufführung dabei sein und ein paar einleitende Worte dazu sagen.
Film hat gerade jetzt wieder einen aktuellen Bezug
Das Thema ist gerade jetzt sehr aktuell, so Schlöpker, da am 22. Juni 1941, also vor 75 Jahren die Wehrmacht die Sowjetunion überfallen hat.
Der Film zeigt die Auswirkungen der darauf folgenden Blockade des russischen Leningrad – heute St. Petersburg – durch die deutsche Wehrmacht. Rund 1 Million Menschen sind in der Zeit vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 in der belagerten Stadt verhungert.
Drei russische Juden aus dem Osnabrücker Land als Zeitzeugen
Die 60-minütige Dokumentation widmet sich diesem grausamen Kapitel mit original Aufnahmen und Zeitzeugeninterviews. Drei russische Juden aus Osnabrück und Bad Iburg – Elena Efimova (91 Jahre), Leonid Bedniak (88 Jahre) und Leia Gantmann (88 Jahre) – schildern ihren verzweifelten Kampf ums Überleben. Ihre Jugend ist geprägt von Verlust, Angst und Hunger.
Sie müssen mit ansehen, wie viele Menschen auf der Straße vor Schwäche umfallen und sterben. In der schlimmsten Phase gibt es nur 125 Gramm Brot pro Person pro Tag.
Zeitweise fallen täglich Bomben auf die belagerte Stadt und im Winter 1941 fällt das Thermometer auf bis zu minus 40 Grad. Das komplette Versorgungssystem bricht zusammen.
1942 werden Elena, Leonid und Leia über den gefrorenen Ladogasee evakuiert aus Leningrad. In den 90er Jahren sind sie nach Deutschland gezogen, in das Land der ehemaligen Besatzer.
Über ein Jahr hat Videojournalistin und Autorin Julia Schlöpker an der Dokumentation gearbeitet und sie in Eigenregie produziert. Elena Ginsburg von der Jüdischen Gemeinde Osnabrück war dabei eine große Hilfe: Sie hat bei den Dreharbeiten die Gespräche und die späteren Interviewsequenzen in der Postproduktion übersetzt.
Sonntag 16 Uhr, der Eintritt ist frei
Die Filmvorführung ist am Sonntag 19. Juni, 16 Uhr.
Jüdische Gemeinde Osnabrück
In der Barlage 41-43
49078 Osnabrück
Der Eintritt ist frei.
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