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Solarstrom in Niedersachsen immer beliebter – in Osnabrück nicht?

Eine Auswertung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen zeigt, dass Solarstrom in Niedersachsen immer beliebter wird. Osnabrück sticht auf der Karte im Vergleich zu den Umlandgemeinden und Städten beim ersten Blick negativ heraus, soll nur wenig Zubau an Photovoltaik im vergangenen Jahr gehabt haben. Doch ganz so einfach ist die Rechnung nicht, meint die Stadtverwaltung.

In Osnabrück sind nach Angaben der Verwaltung aktuell insgesamt 2.671 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtanlagenleistung von 45 Megawatt (MW) in Betrieb. Auf städtischen Gebäuden befinden sich derzeit rund 54 Photovoltaikanlagen, mit denen jährlich etwa 1.050.000 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom produziert werden. Zum Vergleich: 1.900 kWh Strom verbraucht eine Person im Jahr laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. – das ist also fast so viel Strom wie 553 Single-Haushalte jährlich verbrauchen.

Auswertung zeigt nur den Solarzubau

Die Auswertung der Agentur zeigt den absoluten Zubau in Megawatt installierter Leistung und vergleicht diesen mit den Umlandstädten und -kreisen. Da Osnabrück im Vergleich eine sehr geringe Fläche und nicht einmal halb so viele Einwohner wie etwa der Landkreis Osnabrück hat, sei ein solcher Vergleich irreführend, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Zusätzlich seien die Bedingungen für Freiflächenanlagen in den großflächigen Landkreisen deutlich besser.

PV-Zubau in Niedersachsen / Grafik: Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen
PV-Zubau in Niedersachsen / Grafik: Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen

Eingeflossen sind in die Auswertung für die Hasestadt folgende Daten: Die Stadt Osnabrück konnte im Jahr 2022 einen PV-Zubau von 7 MW verzeichnen und hat damit nun eine insgesamt installierte Leistung von 42 MW. Laut Stadtsprecher Simon Vonstein ist das „der stärkste Zubau aller bisherigen Jahre“. So lag die Steigerung des Zubaus 2022 gegenüber 2021 in der Stadt Osnabrück bei 82 Prozent – in Niedersachsen insgesamt nur bei einem Plus von 37 Prozent.

Stadt 42 MW vs. Landkreis 416 MW

Der Landkreis Osnabrück konnte 2022 einen PV-Zubau von 34 MW verzeichnen und hat damit eine insgesamt installierte Leistung von 416 MW. Ist der Unterschied wirklich mit der Einwohnerzahl zu begründen? Im Landkreis entspricht das 2,4 Kilowattstunden Strom pro Kopf (361.550 Einwohner 2021) durch Solarstrom, in der Stadt sind es lediglich 0,24 Kilowattstunden pro Kopf (170.359 Einwohner 2022).

Im Landesvergleich stehe Osnabrück aber sogar deutlich besser da, als die Karte suggeriere: In Osnabrück entfallen auf Anlagen von Gewerbe, Handel und Dienstleistungen 48 Prozent der installierten Leistung, im Land seien es laut der Stadt nur 22 Prozent.

Stadt konzentriert sich weiter auf die 1.000 größten Dächer

„Aktuell konzentriert sich die Stadt auf die 1.000 größten Dächer in Osnabrück, denn allein mit diesen könnte rund ein Drittel des Gesamtstrombedarfs Osnabrücks bilanziell gedeckt werden“, erklärt Vonstein. Dazu wurden Eigentümer – meist Unternehmen – angeschrieben und eine Energieberatung angeboten.

„Im Ergebnis ist die Verwaltung mit dem bisher Erreichten und der Konzentration auf die großen geeigneten Dächer auf dem richtigen Weg“, so Vonstein. „Auch wenn die Anstrengungen, insbesondere vor dem Hintergrund des bisher ungenutzten Solarpotenzials Osnabrücker Dächer, nochmals deutlich verstärkt werden müssen, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.“

Die Bohnenkamp AG in Atter hat die größte Solaranlage der Stadt auf dem Dach. / Foto: Schulte
Die Bohnenkamp AG in Atter hat die größte Solaranlage der Stadt auf dem Dach. / Foto: Schulte

Parallel hat die Stadt einen Solargipfel initiiert, der nun jährlich stattfinden soll. Zudem wurde ein Pilotprojekt mit Leichtmodulen auf dem BSZ Westerberg realisiert. Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen aufzeigen, ob sich Leichtmodule hinsichtlich des Preisleistungsverhältnisses auf traglastbeschränkten Dächern lohnen und technisch stabil laufen. Sollte das so sein, würden noch mehr städtische Dächer, die bisher aufgrund der Statik ungeeignet waren, mit Solaranlagen ausgestattet werden können.


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Jasmin Schulte
Jasmin Schulte
Jasmin Schulte begann im März 2018 als Redakteurin für die Hasepost. Nach ihrem Studium der Germanistik und der Politikwissenschaft an der Universität Vechta absolvierte sie ein Volontariat bei der Hochschule Osnabrück. Weitere Stationen führten sie zu Tätigkeiten bei einer lokalen Werbeagentur und einem anderen Osnabrücker Verlag. Seit März 2022 ist Jasmin Schulte zurück bei der HASEPOST und leitet nun unsere Redaktion. Privat ist Jasmin Schulte als Übungsleiterin tätig, bloggt über Literatur und arbeitet an ihrem ersten eigenen Roman.

  

   

 

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