CSU-Chef Markus Söder spricht sich für eine Entscheidung über den Kanzlerkandidaten der Union erst nach den kommenden ostdeutschen Landtagswahlen aus und betont die Notwendigkeit einer Reaktivierung der Kernenergie ab 2025, falls die Energiekrise anhält.
Söder über die Kanzlerkandidatur und Kernenergie
„Der früheste Zeitpunkt kann eigentlich erst nach den Landtagswahlen in den neuen Ländern nächstes Jahr sein – auch nicht, wie ich jetzt höre, schon nach der Europawahl“, erklärte Söder im „Sommerinterview“ der ARD. Der bayerische Ministerpräsident betonte, es mache wenig Sinn, einen Kanzlerkandidaten in drei Landtagswahlen zu schicken. Die Wahlergebnisse müssten genau analysiert und daraus gute Argumente für die Personalfrage abgeleitet werden.
Bei der Vorgehensweise zeigte sich Söder offen: „Ob das im Verfahren ist, dass die Parteivorsitzenden der beiden Parteien einen Vorschlag machen, oder ob das ein Basisverfahren ist, das muss man dann am Ende überlegen.“
In Bezug auf die Energiepolitik kündigte Söder an, die Kernenergie ab 2025 reaktivieren zu wollen – vorausgesetzt, die Energiekrise sei noch da. Er kritisierte die Ampel-Regierung scharf: „Wir sind energiepolitische Geisterfahrer.“
Söder zu Schadensersatzforderungen und Scheuer
Söder äußerte sich auch zu den Schadensersatzforderungen, die das Bundesverkehrsministerium wegen der geplatzten Maut gegen Andreas Scheuer prüft. Er nannte die Situation ärgerlich und eine schlechte Geschichte. Auf die Frage, ob Ex-Verkehrsminister Scheuer ein Amt bekäme, sollte die Union wieder Teil einer Regierung sein, antwortete Söder: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er da selber noch Interesse daran hat.“