Niedersächsischer Landtag in Hannover / Foto: Focke Strangmann
Die Wahlplakate stehen, der Wahlkampf ist eröffnet: Am 9. Oktober wählt Niedersachsen einen neuen Landtag. Die HASEPOST stellt in den kommenden Wochen die Kandidierenden aus Osnabrück und ihre Ideen für Niedersachsens Politik vor. Dieses Mal kümmern wir uns darum, inwiefern sie Osnabrücker Interessen in die Landespolitik einbringen wollen und können?
* Die Reihenfolge orientiert sich dabei an den Mehrheiten im Osnabrücker Rat.
Osnabrückerinnen und Osnabrücker des Wahlkreises West finden in diesem Artikel die Antworten der jeweiligen Kandidierenden. Zu diesem Wahlkreis gehören die Stadtteile Atter, Dodesheide, Eversburg, Hafen, Haste, Hellern, Pye, Sonnenhügel, Westerberg, Weststadt und Wüste. Die Antworten der Kandidierenden im Wahlkreis Ost gibt es hier.
Volker Bajus für die Grünen
“Ob Klima, Bildung oder Kinderarmut, was das Land voranbringt, hilft auch Osnabrück”, ist Volker Bajus überzeugt. Dennoch hätten insbesondere die Uni und die Hochschule Osnabrück eine bessere Unterstützung vom Land verdient. Zudem gäbe es bei der Förderung der regionalen Wirtschaft, der Stadtentwicklung und auch der Osnabrücker Kultur noch reichlich Luft nach oben. “Besonders wichtig ist mir die Stärkung von Bus und Bahn in Stadt und Region. Mit besseren Takten, einfachen Tarifen, zusätzlichen Bahnhalten und Radschnellwegen. Da wurde seitens des Landes zu viel liegen gelassen”, kritisiert der ausgebildete Sozialwirt.
Boris Pistorius für die SPD
“Osnabrück ist für mich mehr als eine Herzensangelegenheit”, erklärt Boris Pistorius, ehemaliger Oberbürgermeister der Hasestadt. Aufgrund der besonderen Verbindung zur Stadt hätten die Osnabrücker Interessen auch heute noch eine besondere Bedeutung für ihn: “Hier bin ich Zuhause, hier habe ich meine Familie und meine Freunde. In all den Jahren – ich war zehn Jahre lang ehrenamtliches Ratsmitglied, dann mehr als sechs Jahre als Oberbürgermeister, und jetzt seit über neun Jahren Innenminister, nicht zu vergessen seit 2017 Landtagsabgeordneter – waren die Friedensstadt und die Anliegen der Osnabrückerinnen und Osnabrücker immer eine Art Kompassnadel für mich.” Auch die Bürgerinnen und Bürger spielen für Pistorius eine besondere Rolle: “Hier kennen mich die Leute besser als anderswo und reden ohne Filter mit mir. Das erdet! Mir ist der unmittelbare Austausch wichtig und ich höre mir die Anliegen der Osnabrückerinnen und Osnabrücker immer an.”
Christian Koltermann für die CDU
“Aufgrund der zahlreichen und vielfältigen Gespräche, die ich als CDU-Kandidat seit meiner Nominierung an den Haustüren im Wahlkreis, in unterschiedlichen Betrieben und Einrichtungen in Osnabrück geführt habe, kenne ich die Interessen der Osnabrücker sehr gut”, so Koltermann. Diese Interessen wolle er in die politische Arbeit im Landtag einbringen. Wegen seiner Praxiserfahrung wolle der zuletzt als Lehrer tätige Landtagskandidat dabei sowohl Einfluss auf landespolitische Themen wie die Bildungspolitik nehmen, als auch auf Themen, die für die zukünftige Entwicklung der Stadt Osnabrück von Bedeutung seien – zum Beispiel die Förderung des Standorts für künstliche Intelligenz.
Annahita Maghsoodi für die FDP
Annahita Maghsoodi ist es besonders wichtig, sich die Sorgen und Belange der Osnabrückerinnen und Osnabrücker anzuhören. Deshalb besuche sie auch außerhalb der Wahlkampfphase regelmäßig Vereine und Bürgerforen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern der Hasestadt im Austausch zu stehen. Politische Entscheidungen hätten auf kommunaler Ebene meist unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Bürgerinnen und Bürgern, während viele Entscheidungen auf Länder- bzw. Bundesebene eher abstrakte Regelungsmechanismen seien, die für die Betroffenen aber in der Regel erst mit zeitlicher Verzögerung spürbar würden. “Deshalb ist mir das, was sich die Bürger:innen wünschen, von entscheidender Bedeutung – auch wenn es nur Kritik ist, die ich mir anhören muss. Kritik ist wichtig, damit die Politik wachsen und sich weiterentwickeln kann. Wichtig ist, dass man als Politiker:in ein offenes Ohr hat und Bürgernähe sucht”, ist sie überzeugt.
Jella Flemming für Die Linke
“Wir wollen Politik machen für und mit den Menschen”, macht Flemming klar. Dazu komme sie im Wahlkampf mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt und nehme ihre Interessen, Sorgen und Bedürfnisse in die politische Arbeit mit. “Wir sind die einzige Partei, die keine Spenden aus der Wirtschaft entgegennimmt”, erklärt die 19-Jährige Abiturientin. “Wir sind also einzig und allein den Wähler:innen verpflichtet und machen Politik für die Mehrheit und nicht für die Wenigen an der Spitze.” Sie denke Politik über kommunale und Länder-Grenzen hinweg. Deshalb wolle sie politische Kooperationen zwischen den niedersächsischen Kommunen und mit den Nachbar-Bundesländern fördern. “Davon kann aufgrund der besonderen Lage insbesondere die Region Osnabrück enorm profitieren.”
* Die Landtagskandidierenden der Linken haben ihre Antworten gemeinsam formuliert.
Christoph Kühn für Volt
Für Christoph Kühn sind die Osnabrücker Interessen im Landtag wichtig. “Osnabrück ist meine Heimat, die Osnabrückerinnen und Osnabrücker sind diejenigen, die mir mit ihrer Stimme ihr Vertrauen schenken. Sehr viele Entscheidungen betreffen Osnabrück direkt oder indirekt. Dementsprechend möchte ich meine Heimatstadt auch gut repräsentieren und über die Landespolitik voranbringen”, macht der 22-Jährige deutlich. Wichtig sei ihm dabei aber, immer auch ganz Niedersachsen im Blick zu haben und keine Regionen gegeneinander auszuspielen.
Marius Herr für Die Partei
Die Partei wird mit Herr in der Stadt Osnabrück (West) antreten. Die Fragen unserer Redaktion blieben unbeantwortet.
Andreas Haller für dieBasis
dieBasis wird mit Haller in der Stadt Osnabrück (West) antreten. Die Fragen unserer Redaktion blieben unbeantwortet.
In den kommenden Wochen werden weitere Antworten, Ideen und Ziele der Kandidierenden folgen. Kurzporträts zu allen Osnabrückerinnen und Osnabrückern, die am 9. Oktober zur Wahl stehen, gibt es bereits hier zum Nachlesen. Themenschwerpunkte der Kandidaten Ost und West hat unsere Redaktion bereits vorgestellt.