Zahlreiche Poller blockieren den Radweg. / Foto: Pohlmann
Dutzende Poller dicht an dicht mitten auf dem Radweg: Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist in Eversburg Realität. Die Anwohner sind fassungslos.
Die Anwohner am Osnabrücker Birkenweg, der Zufahrtsstraße zum Rubbenbruchsee, sind wütend: Seit Jahren ärgern sie sich über Autofahrer, die ihre Fahrzeuge auf dem ohnehin schmalen Radweg abstellen. Die Stadt Osnabrück versucht offenbar, dem rücksichtslosen Parken mit einer Reihe von Pollern Einhalt zu gebieten. Doch die neuen Pfähle wurden nicht am Fahrbahnrand platziert, sondern stehen mittig auf dem Radweg, der damit unbefahrbar wird.
Der Anwohner Markus Bertram ist fassungslos: „Warum wollten wir Poller? Damit die Autos nicht mehr auf die Fahrbahn ausweichen können. Jetzt bekommen die Autos quasi die Hälfte des Radweges zugeschlagen. Wird darauf spekuliert, dass der Radverkehr dann auf die Fahrbahn ausweichen muss und den PKW Verkehr zurückdrängt?“
Weitere Pfähle sollen aufgestellt werden
Im weiteren Fahrbahnverlauf und auf der anderen Straßenseite sind bereits Markierungen für weitere Poller angebracht. Insgesamt will man offenbar etwa 100 Pfähle auf dem Radweg installieren. Auf Nachfrage sah sich die Pressestelle der Stadt Osnabrück vorläufig außerstande, die Hintergründe der Maßnahme zu erklären.
Auch die Anwohner wissen nicht Bescheid. Für Markus Bertram ist das nicht neu: „Die Verwaltung verweigert seit Jahrzehnten jeden Dialog, der über halbjährige, knapp getaktete Bürgerforen hinausgeht. Wir suchen seit Jahrzehnten das Gespräch und erneuern immer wieder unser Gesprächsangebot, aber es kommt nichts zurück. Natürlich muss eine Verwaltung im Interesse aller Bürger planen, aber es ist doch total dumm und ineffizient, die Erfahrungen der Bürger vor Ort nicht zu nutzen. Das wirkt für uns wie Feigheit, weil keiner den Mut oder die Kompetenz hat, solche Entscheidungen zu erklären.“
Ratsherr Heiko Panzer rätselt
In der Lokalpolitik weiß man offenbar nicht über die Hintergründe der Maßnahme bescheid. Ratsherr Heiko Panzer, Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, versucht in einer unserer Redaktion vorliegenden Email die Fragen der Eversburger zu beantworten: „Gut vorstellen kann ich mir eine Vorschrift in der Straßenverkehrsordnung, die den Abstand von Pollern zur Bordsteinkannte regelt, damit Fußgänger nicht zwischen vorbeifahrendem Auto und Poller eingequetscht werden können und Spiegel nicht abgefahren werden bei voll Ausnutzung des Straßenraums. Ich kann mir nämlich auch andersherum Aufregung vorstellen, wenn die Poller zu nah an der Straße stehen und die ersten Spiegel auf der Straße liegen. Das die Poller dadurch scheinbar mitten auf dem Radweg stehen, ist natürlich im ersten Moment nicht nachvollziehbar und bedarf einer Klärung, wenn gleichzeitig der getrennte Rad- Fußweg zu einem Kombinierten Fuß/Radweg umgewidmet wird, wäre die Situation wieder eine andere.“
Poller ungeeignete Maßnahme
Markus Bertram kann den Verweis auf die Straßenverkehrsordnung nicht nachvollziehen: „Falls es so sein sollte, dass es zwingende oder gar sinnvolle Gründe dafür gibt, Poller nicht am Fahrbahnrand zu bauen, sind Poller hier eben nicht die richtige Maßnahme. Wir brauchen keine Maßnahmen, die den Radverkehr oder den Fußverkehr beschneiden oder einengen.“