Nein, unsere Überschrift täuscht, Politik und Verwaltung halten weiterhin an den Skandalmülltonnen fest. Zum Stückpreis von rund 6.000 Euro wurden im vergangenen Jahr gleich acht der Luxuskübel „Made in USA“ angeschafft.
Grund allen Übels sollen nun die extra montierten Pfandringe sein. Die zusätzlich beschafften Edelstahl-Pfandsammler werden jetzt wieder abgeschraubt.
Nachdem bereits im Vorjahr eine Testinstallation erhebliche Probleme mit der Technik aufgezeigt hatte, installierte der OsnabrückerServiceBetrieb (OSB) 2015 die mit allerlei Technik versehenen Abfallsammler in der Fußgängerzone. Im Vertrauen auf eine neue Version und die Versprechen des Herstellers – ohne einen erneuten Test durchzuführen – sorgten die Miniaturmüllpressen seit ihrer Aufstellung für allerlei Ärger (HASEPOST berichtete).
Seit Big Belly vermüllt die Innenstadt am Wochenende
Im unerschütterlichen Glauben an die segensreiche Wirkung der Big Bellies war gleichzeitig die Sonntagsreinigung der Fußgängerzone eingestellt worden. Seither kam es regelmäßig zu einer Vermüllung der Innenstadt.
Das Pfandringe nicht funktionieren war bekannt
Noch bevor die Superkübel aufgestellt wurden, hatte unsere Redaktion recherchiert und in einem Artikel darauf hingewiesen, dass in Hamburg die zusätzlich installierten Pfandringe wieder demontiert werden. In Osnabrück meinte man aus den Erfahrungen anderer Städte nicht lernen zu müssen und installierte dennoch „testweise“ Edelstahl-Pfandsammler an drei der acht Kübel.
Wenig überraschend und ganz genau wie an der Elbe, funktionierte das Konzept auch an der Hase nicht. „Eigentlich“ sind die Pfandringe dafür gedacht Pfandflaschen und Dosen vor der Entsorgung zu retten. Pfandsammler und die Kreislaufwirtschaft sollten so gefördert werden. Offenbar eine zu hohe intellektuelle Herausforderung für viele Innenstadtbesucher, die auf den Pfandringen lieber ihren Müll abstellten.
Anfrage der SPD klärt Zukunft der Pfandringe
Auf Anfrage der SPD-Ratsfraktion erklärte die Stadtverwaltung: „Die Pfandringe an den 3 Big-Belly-Mülleimern wurden leider zu einem Großteil nicht bestimmungsgemäß genutzt“.
Statt wie eigentlich erwartet Kosten bei der Straßenreinigung zu sparen, hätten die drei Pfandringe „zu einem beträchtlichen Mehraufwand“ geführt. Noch bevor es zu der „auf Leitungsebene“ getroffenen Entscheidung kam, habe bereits einer der Pfandringe demontiert werden müssen, da er beschädigt wurde und Verletzungsgefahr drohte.