Die Nachricht von der im Vorfeld verhinderten Manipulation des letzten Saisonspiels des VfL Osnabrück gegen den SC Paderborn, schlug bei vielen Fans des VfL wie eine Bombe ein. HASEPOST berichtete gleich nach der Bekanntgabe der Ermittlungen des DFB.
Inzwischen haben sich zwei Spieler des VfL, deren Namen bereits am Samstag in mehreren E-Mails an unsere Redaktion genannt wurden, die Beteiligung an den Manipulationsplänen eingestanden. Es soll allerdings noch einen dritten „Mitverschwörer“ geben.
Wir haben zusammengefasst, was wir derzeit wissen und was noch offen ist:
Worum geht es?
Zwei oder drei Spieler – dazu unten mehr – sollen sich verabredet haben eine „Prämie“ von der U-23 einzufordern. Gegenleistung: Sie wollten das Spiel so drehen, dass der Paderborner SC beim Spiel am 20. Mai auf keinen Fall gewinnt und so die Bremer in der 3. Liga verbleiben, nicht die Ostwestfalen.
Um welche Spieler geht es?
Marc Heider und Addy Waku Menga haben am Sonntag ihre Rolle in der Angelegenheit erklärt. Federführend soll aber ein „dritter Mann“ gewesen sein, dessen Namen sie nicht nennen wollen.
Heider und Menga geben an, von dem Unbekannten wegen ihrer guten Kontakte zu Werder – beide spielten dort selbst in der U-23 – angesprochen worden zu sein.
Wer ist der „dritte Mann“?
„Gibt es ihn überhaupt“, fragen sich derzeit viele Beobachter, womöglich ist es nur eine Schutzbehauptung der beiden Ertappten. Allerdings sollen tatsächlich Ermittlungen des DFB gegen insgesamt drei Spieler des VfL laufen und drei Spieler wurden am Samstag im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen nicht auf das Spielfeld gelassen.
Christian Groß, dessen Name kursierte, da er wie Heider und Menga am Samstag nicht auf dem Platz war, wurde von Geschäftsführer Jürgen Wehlend bereits öffentlich entlastet.
Welche Rolle soll der „dritte Mann“ gespielt haben?
Glaubt man Menga und Heider, dann kam die Idee zur Spielmanipulation per SMS vom ominösen „dritten Mann“, kurz nach dem verlorenen Spiel gegen Zwickau (0:1) am 13. Mai.
Wie spielte sich der Manipulationsversuch ab?
Zwei Spieler des VfL sollen Kontakt zu ebenfalls zwei Spielern der Werder-U23 Mannschaft aufgenommen und so die Manipulation angeboten haben.
Allerdings verlief der Plan dann wohl doch anders als von den VfL-Spielern erwartet. Über den Leiter des Bremer Nachwuchsleistungszentrums wurde zwei Tage vor dem Spiel der DFB informiert.
Was passierte vor dem Spiel gegen Paderborn?
Am Donnerstagabend wurde die Leitungsebene des VfL vom DFB über die Vorwürfe in Kenntnis gesetzt. In Abstimmung mit dem VfL wurden Ermittlungen begonnen.
Am Freitag informierten Vertreter des DFB persönlich und vor Ort erst die gesamte Mannschaft und dann in Einzelgesprächen drei Spieler, die tatverdächtig sind.
Wurden auch andere Spiele manipuliert?
Wenn auch die persönlich Integrität von zwei, vielleicht auch drei Spielern nun in Frage steht, ist bislang nichts darüber bekannt, dass es Versuche oder tatsächlich erfolgte Manipulationen bei anderen Spielen gab.
Verhinderten Manipulationen den Aufstieg in die 2. Liga?
Siehe oben: Noch ist nichts über andere Manipulationsversuche bekannt.
Siehe unten: In der Gesichte des VfL wurde vermutlich auch schon mal ein Klassenerhalt durch absichtlich verlorene Spiele manipuliert.
Osnabrück, das schwarze Schaf im deutschen Fußball?
In der Spielzeit 2008/09, damals kickte der VfL noch in der 2. Fußball-Bundesliga, verloren die Osnabrücker zwei Relegationsspiele gegen den SC Paderborn 07 (ausgerechnet!) und stiegen ab.
Auch wenn die Vorkommnisse dieses Abstiegs nie ganz aufgeklärt wurden, gilt als sicher, dass dieser Abstieg nur aufgrund diverser Spielmanipulationen zustande gekommen ist.
Hintergrund waren manipulierte Sportwetten, für die Spieler des VfL die richtigen Ergebnisse zu Ungunsten des Vereins „produzierten“.
Neben Spielern des VfL standen im damaligen „Wettskandal“ allerdings auch Spieler anderer Vereine und sogar ein Schiedsrichter des DFB in Verdacht mehrere Dutzend Spiele manipuliert zu haben.
Wie geht es weiter?
Das ist grundsätzlich noch offen. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft aus Osnabrück. Es kann noch zu einem juristischen Nachspiel kommen sowie zu diversen Strafmaßnahmen und weiteren Ermittlungen des DFB. Selbst ein Protest der Paderborner ist noch denkbar, die den dritten Abstieg in Folge, aus der ersten Bundesliga in die Vierklassigkeit, verkraften müssen.