Angesichts wachsender Bedrohungen stellt sich die Frage nach der Leistungsfähigkeit des Bundesnachrichtendienstes (BND). Führende Fachleute bekräftigen die Notwendigkeit, den BND besser auszustatten und zu unterstützen.
Experten betonen die Notwendigkeit der Stärkung des BND
Wolfgang Ischinger, der ehemalige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, äußerte seine Sorge gegenüber der “Welt am Sonntag”: “In einer Zeit zunehmender hybrider, terroristischer und militärstrategischer Bedrohungen müssen wir nicht nur abschreckungsfähig sein, sondern auch umfassend aufklärungsfähig. Insbesondere der BND muss noch viel umfassender in die Lage versetzt werden, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.”
Die Rolle der Bürokratie
Ein weiteres Problem, das in einer Debatte über die Effektivität des BND oft erwähnt wird, ist die Überbürokratisierung. Günter Heiß, der Geheimdienstkoordinator in der Ära Merkel, wies die “Welt am Sonntag” darauf hin: “Das tiefe Misstrauen gegenüber den deutschen Nachrichtendiensten bei der Verwendung von Daten, die für unsere Sicherheit wichtig sind, muss aufhören. Dafür sind die permanenten Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sind, viel zu groß. Die Fesseln wie überbordende Bürokratie, Berichtspflicht und Kontrollauswüchse sorgen dafür, dass etwa der BND nicht auf Augenhöhe mit ausländischen Geheimdiensten arbeiten kann.”
Die Herausforderungen moderner Technologien
Wie auch in anderen Bereichen stellen die Fortschritte in der Technologie eine weitere Herausforderung für den BND dar. Arndt Freytag von Loringhoven, ehemaliger Beigeordneter Nato-Generalsekretär für geheimdienstliche Zusammenarbeit und zuvor BND-Vizepräsident, warnte gegenüber der “Welt am Sonntag”: “Der BND muss aufpassen, etwa bei Künstlicher Intelligenz oder Quantentechnologie nicht abgehängt zu werden.”
Im Zusammenhang mit diesen Herausforderungen betonte Gerhard Conrad, ein ehemaliger BND-Agent, gegenüber der “Welt am Sonntag”: “Deutschland läuft spätestens seit 1990 im Friedensbetrieb. Diese Mentalität verstellt den Blick auf existenzielle Realitäten und ihre Konsequenzen. Sie prägt unser Land immer noch, trotz Putins Krieg vor unseren Toren.”
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