In Osnabrück beginnt am heutigen Donnerstag (15. August) das neue Schuljahr und viele Erstklässler starten das Abenteuer Schule – in ganz Niedersachsen sind es rund 73.000. Häufig ist für sie der Weg zur Schule und das Bewegen im Straßenverkehr noch neu. Um alle Verkehrsteilnehmer für diese Situation zu sensibilisieren, stellte Innenminister Boris Pistorius die Aktionen „Kleine Füße“ und den „Walking Bus“ an der Grundschule Voxtrup vor.
Bereits seit mehr als 20 Jahren läuft die Aktion „Kleine Füße – sicherer Schulweg“ des Landes Niedersachsen. Kleine, gelbe Füße zeigen rund um die Schule sichere Wege und Möglichkeiten, die Straße gefahrenfrei zu überqueren. Außerdem stehen Schulweglotsen an den kritischen Stellen bereit und helfen zum Beispiel beim sicheren Überqueren der Fahrbahn. So sollen die Erstklässler auf ihren Schulweg vorbereitet und die anderen Verkehrsteilnehmer zu mehr Achtsamkeit bewegt werden. „Kinder haben auf ihrem Weg Augen für Alles, nur nicht immer so für Gefahren im Verkehr“, so der Innenminister.
Gefahr durch „Elterntaxis“
Die „Kleinen Füße“ sollen außerdem dafür sorgen, dass mehr Kinder zu Fuß zur Schule gehen, denn die ansteigende Zahl der so genannten Elterntaxis ist zunehmend eine Verkehrsgefährdung. „Damit soll der Fahrzeugverkehr zu Stoßzeiten reduziert werden“, erklärt Thorsten Block, Leiter des Präventionsteams der Polizeiinspektion Osnabrück. „Die Eltern sollen zum Nachdenken gebracht werden und ihren Kindern den Schulweg ruhig zutrauen.“ Denn viele Kinder können und wollen selbstständig zur Schule gehen, die Eltern fahren sie aber trotzdem.
Busfahren zu Fuß
Eine weitere Maßnahme ist der „Walking Bus“. Dabei handelt es sich um eine „Gehgemeinschaft“ mit festen Haltestellen. Ehrenamtliche begleiten die Kinder dann sicher zur Schule. So auch Marlis Nettelnstrot: „Ich habe selber Enkel, die mit dem Walking Bus gegangen sind. Als dann jemand krankheitsbedingt aufgehört hat, habe ich mich bereit erklärt mitzumachen. Es ist eine schöne Aufgabe; die Kinder grüßen und man bekommt viel aus ihrem Leben mit.“ Rund 50 Ehrenamtliche, meist Senioren oder Eltern, „fahren“ den Walking Bus für die Grundschule Voxtrup. „Seit 12 Jahren gibt es diese Aktion an der Schule und es ist seitdem nicht eine Linie ausgefallen“, erzählt Thorsten Block.
Schulweglotse werden
Seit 1953 gibt es die Schulweglotsen in Niedersachsen. Seitdem hat es an den von ihnen gesicherten Übergängen keinen einzigen schweren oder tödlichen Unfall mehr gegeben. Damit das so bleibt, werden stetig neue Ehrenamtliche benötigt. Insgesamt sind fast 4.000 Schüler- und Ehrenlotsen in Niedersachsen im Einsatz, doch das reicht nicht aus. „Obwohl die Zahl hoch ist, fehlen immer noch an vielen Schulen Lotsinnen und Lotsen, die insbesondere die Neulinge im Straßenverkehr beim Überqueren der Fahrbahn unterstützen“, so Heiner Bartling, Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V.
Innenminister Boris Pistorius ergänzt: „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir noch viele Interessierte dafür gewinnen können, sich in diesem Ehrenamt zu engagieren“. Mitmachen kann jeder ab dem 13. Lebensjahr – eine Ausbildung wird von der örtlichen Polizei und der Verkehrswacht durchgeführt.