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Shoppingcenter-Entwürfe dienen nur dem Verkauf

Vorbei die Zeiten, in denen noch laut über das Für und Wider eines Einkaufszentrums gestritten wurde. Am Montagabend schien die Luft aus der Diskussion raus zu sein. Abgelöst wurde das Thema vom autofreien Neumarkt.

Warum denn auf den schönen Bildern des Investors niemals die mehr als 2.000 Busse zu sehen sind, die auch in Zukunft über den Neumarkt fahren werden, wollte ein Bürger am Montagabend wissen. Dazu unten mehr.

Die Osnabrücker CDU hatte zu einer öffentlichen Fraktionssitzung zum Thema des geplanten Shoppingcenters eingeladen – rund 100 Osnabrücker waren am Montagabend der Einladung in den Ratssitzungssaal gefolgt.

Kaufhauskonzept wurde nochmals komplett überarbeitet

Von Seiten des Investors waren der lokale Statthalter und Projektleiter Björn Reineking und sein Chef aus der Düsseldorfer Deutschlandzentrale des Pariser Konzerns gekommen. Chief Development Officer Ulrich Wölfer zeigte die bekannten Entwürfe der Fassade, betonte aber, dass sich vor allem innerhalb des geplanten Gebäudes einiges getan habe.
„High Rise Fassaden“ heissen die neuen, nun über zwei Etagen innerhalb des Hauses reichenden, Frontseiten, die zu „Iconic Shopfronts“ werden sollen.
Individueller Sound, eigens komponierter Duft und sogar eine spezielle Haptik sollen die Läden unverwechselbar machen. „Die bisherige Konzeption war nicht schlecht – nur aus der Mode gekommen“, so Wölfer.

Wo bleibt der Bauantrag?

Eingangs hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Fritz Brickwedde erklärt, dass das Einkaufszentrum am Neumarkt immer ein Thema gewesen sei, bei dem man sich über Investitionen und neue Arbeitsplätze für Osnabrück gefreut habe. Allerdings hat man die Größe des Einkaufszentrums immer als kritisch gesehen. „Wir wollen nicht, dass an einer Stelle des Neumarkts etwas aufblüht, aber anderswo etwas verloren geht“, so Brickwedde vor den rund 100 Besuchern im gut gefüllten Ratssitzungssaal.
Brickwedde erinnerte an „das Ringen um das richtige Maß“. Wir freuen uns wenn die Neustadt belebt wird“, so der CDU-Chef, einen „Niedergang“ an der Hasestraße und der Krahnstraße in der Altstadt wolle man aber vermeiden. Sollte das neue Einkaufscenter aber nur „alter Wein in neuen Schläuchen“ sein, also lediglich bekannte Einzelhändler, die an einem neuen Standort wechseln, werde man dem Konzept weiter ablehnend gegenüber stehen.
Eine Bauvoranfrage gibt es nach Informationen der CDU, doch viele Bürger fragen sich, wo denn jetzt der Bauantrag bleibt.

Ulrich Woelfer (Unibail Rodamco) und Dr. Fritz Brickwedde (CDU Osnabrück)
Ulrich Woelfer (Unibail Rodamco) und Dr. Fritz Brickwedde (CDU Osnabrück)

Investor hat einen großen Wandel durchgemacht

Der ursprüngliche Vertragspartner der Stadt, die Essener Firma mfi, war zu Beginn der Planungen noch ein mittelständisches Unternehmen, erläuterte Manager Wölfer. Mit dem Einstieg des französischen Konzerns Unibail Rodamco, der inzwischen knapp 100% des ehemaligen Unternehmens mfi übernommen hat, hat sich im Hintergrund einiges geändert. Der neue Eigentümer, der mit der mfi auch das Projekt „OSKAR“ in Osnabrück übernommen hat, betreibt 72 der größten Shoppingcenter in Europa.
Die neue Eigentümerstruktur bietet ganze neue Möglichkeiten, so Wölfer. In der Pariser Konzernzentrale wird jährlich das „Jahr der Innovationen“ ausgerufen, erläutert Wölfer. Und da alle Projekte aus Eigenkapital finanziert werden, sei man von Banken nicht abhängig.

Investor will dem Onlinewettbewerb trotzen

Ein hausinternes „Four Star Konzept“ wird als Antwort auf digitale Herausforderungen gesehen. Besondere Services, von Babywickeltischen bis hin zu kostenlosen Windeln und Damenbinden sollen das Einkaufserlebnis befördern.

Unibail Rodamco im Rahthaus Osnabrück
Die bekannten Architekturentwürfe – wie immer ohne Busse im Bild

Während die Fassade nach derzeitigem Stand weiter den bekannten Entwürfen entsprechen soll, hat sich die innere Struktur nach den jetzigen Plänen gravierend geändert.
Statt drei Parketagen auf dem Dach, wird nun eine Parketage in den Keller verlegt – noch unter das Basement-Tiefgeschoss. Dieses Architekturkonzept wird mit dem Begriff „Sandwich-Parken“ bezeichnet.

425 Kundenparkplätze sollen so über und unterhalb der Verkaufsfläche zur Verfügung stehen. Der Investor hatte lange Zeit 700 Parkplätze gefordert.

Investor kann mit und ohne Autos auf dem Neumarkt leben

Zum Thema Neumarkt wollte sich der Investor selbst nicht positionieren – er könne mit allen Optionen leben, betonte Wölfer. Wenngleich ihm die Lösung mit dem für den Individualverkehr gesperrten Neumarkt persönlich besser gefalle, weil so das Einkaufscenter besser an die Altstadt angebunden sei.
Eine politische Entscheidung zu Gunsten des Individualverkehrs sei aber für den Investor kein „Junktim“ – das Einkaufscenter wird mit oder ohne Neumarktsperrung gebaut. Wie das entschieden wird, „das ist Sache der Osnabrücker“, legte Brickwedde dem Gast in den Mund.

Wann gebaut wird? Weiter offen.

Neuigkeiten zum Terminplan gab es an diesem Abend nicht zu hören, auch wenn dies in einigen Redebeiträgen der Bürger nachgefragt wurde. Lediglich Planungen das ehemalige Wöhrl-Parkhaus im Juni oder Juli zu schliessen und an dieser Stelle mit archäologischen Untersuchungen zu beginnen, war womöglich einer breiten Öffentlichkeit nicht bekannt. Wenn irgendwann – zu einem nicht näher bezeichneten Termin – die „richtigen“ Mieter für ein „Mietkonzept“ beieinander wären, würde man mit dem Bau beginnen, so Wölfer.
Zwischen Baubeginn und Eröffnung werden dann nochmals zwei Jahre vergehen, so der Topmanager. Warum denn noch immer nicht alle Mieter gefunden seien, erklärte Wöfer damit, dass man „nicht drauflos vermieten“ könne. Die richtigen Mieter müssen zueinander passen, dass gelte insbesondere für Textilanbieter. Was einen Drogeriemarkt angeht, den er sich im „OSKAR“ wünsche, oder den ein oder anderen Biomarkt, gäbe es da keine Probleme.

Ein Ankermieter hat angeblich bereits unterschrieben

Ein potentieller Ankermieter habe auch schon unterschrieben, doch Unibail-Rodamco hätte bislang nicht gegengezeichnet. Das wäre ein übliches Verfahren erfuhren die Zuhörer im Ratssitzungssaal. Mietverträge könnten bis zu einem halben Jahr einseitig unterzeichnet vorliegen. Diese Absichtsbekundungen würden von verschiedenen Interessenten eingesammelt, und würden immer erst dann unterzeichnet, wenn das Gesamtkonzept stimme.

Und warum keine Busse auf den Entwürfen?

Und was die fehlenden Busse auf den Entwürfen angeht, sehen die Vertreter des Investors das so:
Sie sollen helfen die Flächen zu verkaufen. Es würde nichts suggeriert – es wird nichts das statisch an dem Ort ist nicht gezeigt, sondern nur etwas mobiles, dass dort nur gelegentlich durchfährt, nicht gezeigt. Manager Wölfer verglich das mit einem Müllauto, das auch regelmässig in eine Straße kommt, aber bei einer privaten Immobilienanzeige bei Immobilienscout auch nicht mit aufs Bild soll.
Nur ein leiser Zwischenruf erinnerte daran, dass das Müllauto nur einmal in der Woche kommt – über den Neumarkt aber täglich über 2.000 Stadtbusse fahren.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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