NEIN, die vom Osnabrücker Insider als “Wunsch-Story” bezeichnete Headline über die Pleite eines Shopping-Center Betreibers ist wohl nicht wahr.
Der Insider lässt seine Leser über den Wahrheitsgehalt von drei angeblichen “City-Gerüchten” abstimmen, von denen nur eins wahr sein soll – für die richtige Antwort sind 3x 100,- € als Preisgeld ausgelobt. Teilnahme noch bis 21.09.; alle benötigten Infos zur Teilnnahme im aktuellen Insider 09/2012.
Die Headline ist also nur Teil eines Gewinnspiels der Print-Kollegen – hoffentlich versteht das Unternehmen mfi, das im zugehörigen Artikel mit der fiktiven Headline in Verbindung gebracht wird, auch Spass…
Die beiden anderen Wunsch-Stories sind übrigens “Iduna-Hochhaus beliebt wie nie” und “Osnabrücker knackt Euro Jackpot”.
Erschreckend wahr sind jedoch ein paar ältere und vor allem echte Schlagzeilen aus Düsseldorf, auf die I-love-OS durch einen Leser aufmerksam gemacht wurde.
Im Stadtteil Unterbilk eröffneten bereits 2008 die “Düsseldorf Arcaden”.
Entscheidend für die positive Projektbegleitung durch die Lokalpolitik war ein “städtebaulicher Vertrag” mit dem auch in Osnabrück aktiven Unternehmen mfi.
Nicht zuletzt Dank dieses für die klamme Landeshauptstadt positiven Vertrages – und trotz massiver Betrugsvorwürfe gegen die mfi – wurden die Düsseldorf Arcaden schließlich realisiert.
Während sich in Düsseldorf die Lokalpolitiker vor allem von niemals gebauten Wohnungen (siehe unten) überzeugen ließen, ist es in Osnabrück das ungelöste Neumarkt-Problem, dass durch das Shopping-Center eine Lösung finden soll.
Inzwischen vier Jahre nach der Eröffnung der Arcaden stehen die Lokalpolitiker in Düsseldorf nun als Bittsteller gegenüber der mfi da.
Es wird um die genaue Zahl der noch zu bauenden Wohnungen ebenso gestritten, wie um den Fertigstellungstermin, der nun ins Jahr 2014 entrückt.
Auch in Osnabrück wollen die Lokalpolitiker ihre Vorstellungen durch Verträge mit der mfi absichern, wie im März von der NOZ berichtet.
So soll sich die mfi “…vertraglich verpflichten, wichtige Ankermieter aus anderen Teilen der Innenstadt wie Peek & Cloppenburg am Nikolaiort oder Saturn in der Kamp-Promenade nicht ins Center zu holen”.
Andere im Raum stehende Verträge sollen eine offene Gestaltung nach Wünschen der Stadtplaner sichern, obwohl Einkaufscenter in der Regel so konstruiert werden, dass ein “Entweichen” der Kunden in angrenzende Fußgängerzonen nach Möglichkeit durch konstruktive Maßnahmen verhindert oder zumindest erschwert wird. Dabei werden bspw. ganz bewußt schwer und nur nach Innen zu öffnende Türen installiert oder Rolltreppen so angelegt, dass sie von den Ausgängen wegführen.
Solche weltweit für Shopping-Center typische Merkmale ausgerechnet in Osnabrück per Vertrag zu verhindern, könnte zumindest schwierig werden.
In Düsseldorf (wohlgemerkt vier Jahre nach der Eröffnung) sind nur 18 von geplanten 160 Wohnungen gebaut worden, eisern versucht nun die FDP den Essener Investor an seine Verpflichtung zu erinnern. Eine im Raum stehende Strafzahlung von 120.000 € dürfte angesichts des Gesamtvolumens dieses Shopping-Centers als “Peanuts” angesehen werden.
Nach eigenen Angaben hat die mfi das für die Wohnbebauung vorgesehene Grundstück inzwischen an das niederländische Unternehmen Bouwfonds übertragen, an die sich die Stadt nun halten darf um die dringend erwartete Wohnbebauung einzufordern…
Düsseldorf ist nicht Osnabrück, aber für das dortige Einkaufscenter kann man wohl feststellen, dass der städtebauliche “Vertrag” nur ein Mittel zum Zweck war, und spätestens mit der Eröffnung 2008 für die mfi an Bedeutung verloren hatte. Die Durchsetzung dieses Vertrages dürfte nun ein langes und mühsames Nachspiel für die Lokalpolitik werden!
Vielleicht lernt Osnabrück noch aus derartigen Negativ-Beispielen…?
HP
Illustration: INSIDER Osnabrück, RP Online