Einer gewieften Osnabrückerin ist es zu verdanken, dass am Mittwochnachmittag (4. November) am Neumarkt eine Enkeltrickbetrügerin festgenommen werden konnte.
Um kurz nach 13 Uhr klingelte das Telefon der Seniorin und eine weibliche Stimme gab sich als eine Nichte der Frau aus. Es folgte die Frage, ob die Frau wisse, welche Nichte denn gerade am Apparat sei? Die 81-Jährige nannte einen Namen und die Anruferin freute sich, erkannt worden zu sein. Womit die Betrügerin nicht gerechnet hatte: das vermeintliche Opfer hatte den Braten bereits gerochen und sich einen Namen ausgedacht. Es folgte eine der üblichen Geschichten: Die Nichte stünde kurz davor in Osnabrück ein Immobiliengeschäft abzuschließen und säße bereits beim Notar, nun müsse sie kurzfristig 30.000 Euro zur Überbrückung aufbringen. Ob die Tante nicht aushelfen könne? Unter dem Vorwand sich zur Bank zu begeben, verließ die Seniorin das Gespräch.
Inszenierte Geldübergabe
In Wirklichkeit sprach sie aber mit ihrem Sohn und verständigte im Anschluss umgehend die Polizei. Sofort erhielt die ältere Dame Unterstützung von den Beamten und fühlte sich auch in der Lage, den Schein aufrechtzuerhalten. Sie nahm das Telefongespräch mit der Betrügerin wieder auf und erklärte, Geld bei der Bank erhalten zu haben. Die Nichte wusste zu berichten, dass der Notar bereits eine Angestellte als Geldbotin losgeschickt hatte. So fand keine eineinhalb Stunden nach dem Gesprächsbeginn eine Geldübergabe vor der Haustür statt.
18-jährige Täterin am Neumarkt festgenommen
Die Freude verging der Geldbotin, als sie kurze Zeit später von der Polizei am Neumarkt festgenommen wurde. Auch ihre reiche Beute wurde sie los, immerhin eine Tasche voll mit Altpapier. Bei der Festgenommenen handelt es sich um eine 18-jährige Deutsche aus dem Bereich Herten / NRW. Die Frau ist bereits in der Vergangenheit durch unterschiedliche Eigentumsdelikte im ganzen Bundesgebiet aufgefallen. Bei der jungen Frau und in den mitgeführten Sachen konnten zudem Beweismittel sichergestellt werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück erließ das Amtsgericht Osnabrück am Nachmittag des 05.11.2020 einen Untersuchungshaftbefehl gegen die Frau. Die umfangreichen Ermittlungen zu den Hintergründen und Hintermännern der Tat, hat das zuständige Fachkommissariat des Zentralen Kriminalermittlungsdienstes Osnabrück aufgenommen.