Nach dem verheerenden Terroranschlag in Solingen, bei dem drei Menschen getötet und acht weitere schwer verletzt wurden, haben Elite-Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) am Freitagabend eine nahegelegene Flüchtlingsunterkunft gestürmt.
Die Unterkunft befindet sich nach Angaben der BILD-Zeitung nur rund 300 Meter vom Anschlagsort entfernt. Nach ersten, noch unbestätigten Informationen soll ein Syrer festgenommen worden sein.
Spürhund führt Ermittler zur Flüchtlingsunterkunft
Entscheidend für die Razzia war der Einsatz eines Mantrailer-Hundes, der die Ermittler vom Fundort der mutmaßlichen Tatwaffe, einem Messer, direkt zur Asylunterkunft an der Wupper-/Goerdelerstraße führte. Die Ermittler fanden das Messer nur 150 Meter entfernt von der Unterkunft. Aufgrund dieser Spurensuche umstellte das SEK das Gebäude und führte um 20:18 Uhr den Zugriff durch. Im Anschluss wurden mehrere Bewohner der Unterkunft von den Ermittlern befragt.
IS bekennt sich zu Anschlag in Solingen
Am Samstagabend bekannte sich die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) über ihren Nachrichtenkanal Amaq zu dem Anschlag. In der Erklärung hieß es, dass der Angriff auf das Stadtfest in Solingen von einem „Soldaten des Islamischen Staates“ ausgeführt wurde. Der Anschlag sei eine Vergeltungsaktion für „die Muslime in Palästina“.
Experteneinschätzung zum IS-Bekennerschreiben
Peter Neumann, Terror-Experte vom Londoner Kings College, erklärte gegenüber BILD, dass Bekennerschreiben des IS, die über Amaq veröffentlicht werden, in der Regel glaubwürdig seien. „Nur in wenigen Fällen haben sie sich als falsch herausgestellt“, so Neumann. Er betonte zudem, dass die kommenden 12 Stunden von besonderer Bedeutung sein könnten, da in dieser Zeit oft weitere Details oder Bestätigungen bekannt werden.
Die Ermittlungen zu dem Anschlag und den möglichen Hintermännern dauern an, während die Sicherheitsmaßnahmen in der Region deutlich verschärft wurden.