Tierärztliche Hochschule Hannover teilt Obduktionsergebnis mit
Die Obduktion der Seelöwin Karla, die Ende Juli in das leere Seelöwenbecken gestürzt war, ist abgeschlossen: Laut der Tierärztlichen Hochschule Hannover hatte die Seelöwin Krebs und ist eines natürlichen Alterstodes infolge von multiplem Organversagen gestorben.
„Dieses Ergebnis entsprach unseren Erwartungen zur Todesursache unserer geliebten Seelöwen-Oma,“ stellt Zoodirektor Prof. Michael Böer fest. Damit würden auch Befürchtungen von Außenstehenden widerlegt, die vermutet hatten, die 32jährige Seelöwin sei versehendlich in das leere Becken gefallen und an Verletzungen verstorben. Die Obduktion ergab jedoch keinerlei Hinweise auf Schädel- oder Knochenverletzungen und keine Anzeichen für aufprallbedingte Blutungen. „Das zeigt, dass der Sturz nicht die Todesursache war. Sie ist wohl bereits vor dem Fallen wegen multiplem Organversagen aufgrund der Krebserkrankung kollabiert und dann gestürzt“, so Böer.
Metastasen in Leber und Niere
So wurden bei der Obduktion Tumorbestandteile im Nervengewebe und in Hormonorganen mit Metastasen in Leber und Niere gefunden. Bis zum letzten Moment hat Karla ihren Sonnenplatz genießen dürfen, der für sie in all den Jahren und an allen Wochentagen stets in freier Entscheidungswahl zur Verfügung stand – auch während des wöchentlichen Reinigungstages, bei dem das Wasser im Becken abgelassen wird. „Ähnlich wie wir Menschen schlafen Tiere zum Zeitpunkt des Todeseintrittes nicht immer ruhig und entspannt ein. Zeitgleich können sich zum Eintritt des vollständigen Bewußtseinsverlustes und Herzstillstandes noch durch Restaktivität der Muskulatur leichte Lageveränderungen des Körpers ergeben“, erläutert Böer. So sei Karla dann in ihren letzten Minuten in das Becken gefallen.
In Menschenjahren war Karla 105 Jahre alt
Sie ruhte immer gerne direkt an der Steinkante, wie auch Seelöwen in der Natur an Felskanten und -vorsprüngen. Die herbeigeeilten Tierpfleger und der Zootierarzt konnten nichts mehr für die Seelöwin tun, die in Menschenjahren ein Alter von 105 erreicht hatte.
„Wo Leben ist, ist auch Tod – das ist der natürliche Kreislauf. Aber der Verlust eines langjährigen Schützlings ist immer traurig für alle Zoomitarbeiter. Auch die Artgenossen haben in den darauf folgenden Tagen durch Appetitlosigkeit und sehr ruhiges Verhalten gezeigt, dass ihnen Carla fehlt“, beobachtete Böer. Die Gruppe wird nun erstmal so bestehen bleiben – ein weiteres Weibchen in den Zoo Osnabrück zu holen ist derzeit nicht geplant.
Bilder: Symbolbild und Zoo Osnabrück