Die Präsidentin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe, Angela Titzrath, mahnt die Bundesregierung zur verstärkten Unterstützung der deutschen Häfen.
Zukunftsfähigkeit der Häfen sichern
Angela Titzrath, Präsidentin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), fordert von der Bundesregierung massive Hilfen für die deutschen Häfen. „Wir müssen in den kommenden Jahren große Summen investieren, um die Häfen zu modernisieren und auszubauen“, sagte Titzrath in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Sie erwartet demnach „substanzielle Investitionen des Bundes in sämtliche marode Infrastrukturen.“
Die Herausforderung besteht darin, dass die geplante nationale Hafenstrategie der Bundesregierung „um die Versorgungssicherheit des Landes und um unsere Exportfähigkeit“ geht. Titzrath unterstreicht: „Also ganz klar um nationale Interessen.“
Forderungen nach höheren Investitionen
Die bisher veranschlagten jährlichen Investitionen von 38 Millionen Euro, insbesondere für die deutschen Nord- und Ostseehäfen, reichen laut betroffenen Bundesländern und Titzrath nicht aus. „Es geht um Milliardeninvestitionen. Wir brauchen eine Zeitenwende für unsere Häfen,“ fordert sie.
Eine Anerkennung der Bedeutung der Häfen sei laut Titzrath durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erfolgt. Doch von der Bundesregierung erwartet sie „nicht nur Geld, sondern auch weniger Bürokratie“.
Ausbau der Zusammenarbeit und Bewahrung der Kontrolle
Neben der finanziellen Unterstützung ist für Titzrath die Erhaltung der Kontrolle über die Seehäfen wichtig. Sie ist gegen eine Abgabe zu großer Anteile an Investoren. „Deutschland muss die Kontrolle über seine Seehäfen behalten“, betont Titzrath.
Als abschreckendes Beispiel führt sie den griechischen Seehafen Piräus an, der heute zu 100 Prozent China gehört. „Piräus ist für mich ein europäischer Sündenfall“, sagt Titzrath. Im Gegensatz dazu behalte der chinesische Cosco-Konzern in Hamburg, wo er 24,99 Prozent eines Hafen-Terminals übernommen hat, „keine Kontrolle“, weder über den Hafen noch über die IT, noch gäbe es Kundenzugang für den chinesischen Investor.
Titzrath zeigt sich jedoch grundsätzlich offen für mehr Zusammenarbeit unter den Häfen und eine stärkere nationale Koordination der Hafenbehörden.