Der Künstler Gunter Demnig ist mit dabei, wenn am Montag, 7. Dezember, sechs neue Stolpersteine in Osnabrück verlegt werden. „Stolpersteine“ sind zehn mal zehn Zentimeter große Betonwürfel, die mit einer beschrifteten Messingplatte versehen sind. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat das Projekt 1997 ins Leben gerufen.
Aktuell wird an sechs Bürgerinnen und Bürger erinnert, die den Krankenmorden im Nationalsozialismus zum Opfer fielen und aufgrund ihres jüdischen Glaubens oder ihrer politischen Gesinnung ermordet wurden. Die Stolpersteine werden am Ort der letzten freiwilligen Wohn- oder Wirkungsstätte in den Gehweg eingelassen.
Beginn der Verlegung um 13:00 Uhr
Die Route der Verlegung beginnt um 13 Uhr in der Benzstraße 9 in Atter mit der Verlegung eines Stolpersteins für Frida Schröer. Frida Schröer wurde 1939 mit 25 Jahren als Patientin in der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück aufgenommen, 1942 nach Hildesheim und 1943 nach Altscherbitz verlegt. Am 30. Mai 1943 verstarb sie dort, vermutlich an den Folgen der dauerhaften Unterernährung.
Anschließend wird gegen 13.45 Uhr der Stolperstein für August Arndt an der Adolf-Staperfeldstraße 67 verlegt. August Arndt war KPD-Mitglied und Mitglied des Widerstands im Konzentrationslager Buchenwald. Als Pfleger auf der Krankenstation infizierte er sich mit Lungentuberkulose von der er sich nicht wieder erholte. August Arndt starb am 12. Januar 1952 an den Folgen der KZ-Haft in Osnabrück.
Gegen 14.15 Uhr findet am Bröckerweg 28 die Verlegung eines Stolpersteines für Johannes Beerlage statt. Johannes Beerlage wurde als „asozial“ stigmatisiert und war seit 1941 in Arbeitserziehungs- und Konzentrationslagern inhaftiert. Er starb am 7. Juli 1942 im KZ Ravensbrück aufgrund der Haftbedingungen mit nur 23 Jahren.
In der Goldstraße 38 wird um ca. 14.45 Uhr der Stolperstein in Erinnerung an Anna Sophie Blanke, geb. Landmeyer, verlegt, die ebenfalls Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde ist. Anna Sophie Blanke erkrankte mit 53 Jahren und wurde 1940 in die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück aufgenommen. Auch sie wurde wie Frida Schröer 1942 nach Hildesheim und 1943 nach Altscherbitz verlegt, wo sie am 7. Mai 1943 vermutlich an Unterernährung verstarb.
Im Anschluss wird an der Großen Straße 60 um ca. 15.15 Uhr ein Stein für Fritz Aufderheide verlegt. Die Gestapokartei führte Fritz Aufderheide als „Querulant“. 1942 wurde er in Schutzhaft genommen und in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Am 8. Mai 1943 starb er schließlich im KZ Stutthof mit 44 Jahren.
Letzter Stein wird gegen 15:45 verlegt
Die Verlegeroute endet gegen 15.45 Uhr mit der Verlegung eines Stolpersteins für Arthur Bock. Arthur Bock war jüdischer Abstammung, mit einer christlichen Ehefrau verheiratet und konvertierte selbst zum christlichen Glauben. Trotzdem wurde er in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verhaftet. 1941 wurde die Ehe geschieden. Damit war Arthur Bock ungeschützt der Verfolgung ausgesetzt. Er wurde 1942 nach Theresienstadt, 1944 nach Auschwitz deportiert, wo er an einem unbekannten Datum ermordet wurde.Die Verlegung wird durch Berufsschüler des Berufsschulzentrums am Westerberg begleitet.
Weitere Informationen zu dem Projekt Stolpersteine sind im städtischen Büro für Friedenskultur unter Telefon 0541 323-2287 und im Internet unter www.osnabrueck.de/stolpersteine erhältlich.
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