Kurz nach Mittag fuhr heute (01.08.2016) auf der Autobahn A1 ein LKW mit hohem Tempo auf einen anderen Lastwagen auf. Dabei wurde der Fahrer des auffahrenden Sattelzuges schwer verletzt.
Gegen 14:45 Uhr staute sich der Verkehr in Richtung Bremen im Bereich der Anschlusstelle Bramsche. Ein mit Baumaterial belandener LKW fuhr dabei, nach ersten Erkenntnissen nahezu ungebremst, auf einen vorausfahrenden Sattelzug auf dem rechten Fahrstreifen auf. Der vordere LKW-Fahrer lenkte sein Fahrzeug beim Aufprall auf den Pannenfahrstreifen in der Ausfahrt, wo die Fahrzeuge ineinander verkeilt zum Stehen kamen.
LKW-Fahrer wurde stark eingeklemmt
Der 42-jährige Fahrer des auffahrenden Lastwagens wurde dabei stark in seinem eingedrückten Führerhaus eingeklemmt. Die Feuerwehr Wallenhorst musste ihn mit schwerem Gerät befreien. Rund 45 Minuten dauerten die Rettungsmaßnahmen am Fahrzeug. „LKW sind viel stabiler als PKW gebaut. Trotz unseres Spezialwerkzeugs, geht es oftmals nicht schneller, wenn die Fahrerkabine so stark verformt ist.“, erläuterte uns Ortsbrandmeister und Einsatzleiter Dieter Bockgrawe.
Mit schwerem Gerät schneidet die Feuerwehr den Verletzten aus der Fahrerkabine
Parallel zur Rettung mussten die Feuerwehrleute den Brandschutz sicherstellen und auslaufenden Kraftstoff auffangen, da beide Tanks des Sattelzuges aufgerissen waren. Mit sieben Fahrzeugen und 25 Kameraden war die Feuerwehr vor Ort.
Für die medizinische Versorgung des verletzten LKW-Fahrers waren außerdem ein Rettungswagen und ein Notarzt sowie vorsorglich ein Rettungshubschrauber alarmiert worden. Schwer verletzt wurde er mit dem Rettungswagen schließlich in ein Osnabrücker Krankenhaus gebracht.
Rettungswagen und -hubschrauber für die Versorgung des Schwerverletzten vor Ort
Im Anschluss folgten umfangreiche Bergungs- und Aufräumarbeiten. Die verunfallten LKW mussten abtransportiert und die Fahrbahn aufgrund der ausgelaufenen Kraft- und Betriebsstoffe intensiv gereinigt werden. Noch bis zum Abend war daher nur eine Spur an der Unfallstelle für den Verkehr frei.
Der gesamte Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen der Polizei mindestens 120.000 Euro.
Gaffer sorgten für noch mehr Stau
Während der Stau bei der Anfahrt von Feuerwehr und Polizei noch klein war und diese „einigermaßen“ durchkamen obwohl die Rettungsgasse nicht gebildet worden war, stellte sich die Situation kurz darauf anders dar. Die Autobahnmeisterei, welche zur Unterstützung bei der Absicherung sowie die Aufräumarbeiten hinzugerufen wurde, kam erst mit starker zeitlicher Verzögerung an der Unfallstelle an. Für die folgenden Abschleppfahrzeuge wurde deshalb die Autobahn voll gesperrt, damit diese entgegen der Fahrtrichtung zur Unfallstelle kamen.
„Handyfilmer“ am Steuer bekommen Bußgeld
Das nachlässige Verhalten vieler Fahrzeugführer sorgte so immer wieder für gefährliche Situationen und unnötig langen Stau. Zwar wurde der Verkehr einspurig an der Einsatzstelle vorbeigeführt, dennoch war es vielen wichtiger zu gaffen und Fotos/Videos zu machen, wozu sie unerwartet auf sehr langsame Geschwindigkeit abbremsten. Noch während der Rettungsarbeiten filmte die Polizei deshalb Fahrer, die ihr Handy in der Hand hatten. Einige wurden sofort gestoppt, andere werden im Nachhinein ein Bußgeld bekommen. „Wir werden alle Aufnahmen auf der Dienststelle auswerten und entsprechende Bußgeldverfahren einleiten“, so Tino Sternberg von der Autobahnpolizei Osnabrück. 60 Euro und einen Punkt in Flensburg sieht der Bußgeldkatalog dafür vor.
Besonders dreist war ein Rentnerpaar, das anhielt, um aus dem Auto heraus zu erfahren, was passiert sei. Unverständnis lösen solche Verhaltensweisen bei den Einsatzkräften aus. Sie stellen sich einmal mehr die Frage, ob es wirklich wichtiger ist vor Ort die Neugier zu stillen, als die Rettungsgasse von Anfang an zu bilden und zügig vorbeizufahren, um Stau und Zeitverlust möglichst gering zu halten.