Wie erging es Schülern während der pandemiebedingten Schulschließungen? Universität Osnabrück, die Bohnenkamp-Stiftung und die Stadt Osnabrück präsentieren die Ergebnisse der Muntermacher-Befragung. Foto: Stadt Osnabrück/Nina Hoss
Wie erlebten Osnabrücker Kinder- und Jugendliche die Schulschließungen während der Lockdowns? Diesen und weiteren Aspekten widmete sich das Projekt „Muntermacher“. Insgesamt rund 600 Kinder und Jugendliche von 14 Grundschulen, 15 weiterführenden Schulen sowie drei Berufsschulen nahmen teil. Das Ergebnis: Viele haben physisch und psychisch gelitten.
„Zusammenfassend können die Kinder in drei Gruppen unterteilt werden. 27 Prozent (Typ 1) erging es während der pandemiebedingten Schulschließungen schlecht bis sehr schlecht, weitere 39 Prozent erging es mittelmäßig (Typ 2) und 34 Prozent der Schülerinnen und Schüler erging es gut bis sehr gut“, erklärt Prof. Dr. Sonja Nonte von der Universität Osnabrück.
„Entsprechend der Befunde von Muntermacher können Kinder und Jugendliche des Typ 1 als vulnerable Gruppe identifiziert werden, die sowohl psychisch als physisch durch die Schulschließungen stark belastet war und die kaum kompensierend auf familiale Ressourcen wie Ansprechpersonen zu Hause und geringere Unterstützung bei der Hausaufgaben- Betreuung zurückgreifen konnte“, erläutert Prof. Dr. Christian Reintjes, Universität Osnabrück.
Einsamkeit und Langeweile belasten Kinder und Jugendliche
Dabei war besonders die Einsamkeit ein Aspekt: Es fehlten soziale Kontakte und Austausch mit Klassenkameraden. Auch das Distanzlernen an sich und Bewältigung der Aufgaben waren sehr schwierig. Die Osnabrücker Gesamtschülerinnen und Gesamtschüler gaben an, dass Einsamkeit und Langeweile und eine hohe allgemeine Belastung die Hauptschwierigkeiten waren.
Gymnasiastinnen und Gymnasiaten empfanden ebenfalls fehlende soziale Kontakte als problematisch und meldeten zurück, dass sie Schulschließungen als „verlorene Zeit“ einordneten. Oberschul-, Real-, Haupt- und Berufsschülerinnen und -schüler vermissten ebenfalls die sozialen Kontakte und empfanden das Distanzlernen mit den Faktoren eigenständiges Lernen und fehlendes Feedback als schwierig.
Kindern eine Stimme geben
Was wünschen sich Kinder und Jugendliche für die Freizeitgestaltung allgemein? 44 Prozent wünschten sich, wieder Zeit mit Freunden zu verbringen, Hobbies auszuüben und Aktivitäten wie zum Beispiel ins Kino oder Schwimmen gehen wahrnehmen zu können. Auch Ausflüge und in den Urlaub fahren waren Wünsche der Kinder und Jugendlichen.
„Wir wollen den Kindern und Jugendlichen mit der Befragung eine Stimme geben und ihre Bedarfe und Wünsche während der Pandemie wissenschaftlich evaluieren“, erklärt Michael Prior, Vorstandssprecher der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung, zum Hintergrund der Befragung. Wolfgang Beckermann, Erster Stadtrat, bedankte sich bei allen Beteiligten sowie Unterstützerinnen und Unterstützern.