Freitag ist Streiktag an Deutschlands Schulen. Am Graf Stauffenberg Gymnasium und an der Bertha von Suttner Realschule in der Osnabrücker Neustadt wurde an diesem Freitag nicht für das globale und eher abstrakte Klima, sondern für den ganz konkret fehlenden Fahrradkeller gestreikt.
Mit dabei bei der ganz offiziell mit der Schulleitung verabredeten Veranstaltung in der fünften und sechsten Stunde auf dem Schulhof, waren auch Vertreter der Elternschaft und die Kollegien der beiden Schulen – und rund 1.500 Schülerinnen und Schüler, zu einem großen Teil mit ihren Fahrrädern.
Schülervertreter sehen Widerspruch zwischen Politik und Handeln der Stadtverwaltung
Schülervertreter zeigten in ihren Redebeiträgen den Widerspruch auf, den sie empfinden, wenn die Stadt Osnabrück sich einerseits als fahrradfreundliche Stadt präsentieren will, die Schüler aber, sofern sie mit dem Fahrrad kommen, buchstäblich im Regen stehen gelassen werden.
Für die Elternschaft sprach Dr. Markus Große-Ophoff, der als Leiter des Zentrums für Umweltkommunikation der DBU und Chef des Klimabeirats Osnabrück auch den richtigen fachlichen Hintergrund mitbrachte.
Der beruflich als Umwelt- und Klimalobbyist aktive Elternvertreter ermunterte die Schüler „Man merkt wenn Schüler auf die Straße gehen, dann tut sich was“ und zeigte sich auch positiv angetan von den Schülern, die regelmäßig den Unterricht schwänzen und Freitags für das Klima streiken.
Unterschriftenliste an die Stadtverwaltung übergeben
Andrea Butke, Leiterin des städtischen Fachbereiches für Schule und Sport nahm für den Schulträger, der Stadt Osnabrück eine Unterschriftenliste entgegen, auf der die Schüler zusammen mit ihren Lehrern für den Umbau eines nicht mehr genutzten etwa 100 Quadratmeter großen Kellerraums in einen zentralen Fahrradkeller eintreten.
Beim Bau der neuen Sporthalle habe man den Eltern mitgeteilt, so Dr. Große-Ophoff, dass der Einbau eines Fahrradkellers nicht mehr zum Standard gehöre, für den aber bereits vorhandenen Raum sei, so seine Einschätzung, nur ein neuer Zugang notwendig, damit den Schülerinnen und Schülern dabei geholfen wird umweltfreundlich zur Schule zu kommen.
Kellerraum sollte schon für den Hausmeister umgebaut werden
Zuvor hatte ein Schülervertreter berichtet, dass es in der Vergangenheit bereits Pläne gegeben habe, die alten und nicht mehr benötigten Öltanks aus dem Kellerraum auszubauen und einen Lagerraum für den Hausmeister zu schaffen – der jedoch nicht benötigt und deswegen nicht realisiert wurde. Die Pläne liegen nach Ansicht der Schüler also vor und müssen nur umgesetzt werden.
Als Vertreterin der Verwaltung sagte Andrea Butke zu die Angelegenheit zu prüfen, sie könne hier und jetzt aber noch nichts versprechen. Nach den Sommerferien soll den Schülerinnen und Schülern mitgeteilt werden, wie es weitergeht.