Im Vorfeld der kommenden Wahlen sieht der Rhetoriktrainer Michael Ehlers den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer schwierigeren Lage als den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU). Scholz‘ Kommunikationsstil könnte ihm laut Ehlers gegenüber dem extrovertierteren Merz zum Nachteil gereichen.
Rhetorische Herausforderungen für Scholz
Der Rhetoriktrainer Michael Ehlers betonte gegenüber der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe), dass Scholz‘ Möglichkeiten, in der Rhetorik zu punkten, weitaus begrenzter seien als bei Friedrich Merz. „Als Bundeskanzler gibt er sich introvertiert, ruhig, verschlossen und wenig kommunikativ“, sagte Ehlers. Er fügte hinzu, dass Kommunikation immer ein Raum sei, der gefüllt werden müsse: „Wenn ich ihn als Kanzler einer ganzen Nation nicht fülle, dann füllen ihn andere.“
Kritik an Scholz‘ Auftritt bei der Entlassung von Lindner
Ehlers äußerte sich auch kritisch zu Scholz‘ Auftreten nach der Entlassung des Finanzministers Christian Lindner (FDP). Er bezeichnete dieses als „absolute Katastrophe“ und erklärte: „Es geht nicht, dass ein Bundeskanzler sich öffentlich hinstellt und persönliche Befindlichkeiten preisgibt. Die darf zwar jeder haben, aber in diesem Amt, in dem er ein ganzes Land nach außen vertritt, muss er souverän und moderat bleiben.“
Auswirkungen auf politische Partnerschaften
Nach Einschätzung von Michael Ehlers hat Scholz durch den Mangel an Souveränität bei diesem Auftritt Schaden genommen. „Aus meiner Sicht hat das Scholz extrem geschadet“, sagte Ehlers weiter. Er betonte, dass Scholz durch den Vorfall Punkte bei möglichen künftigen politischen Partnern verloren habe. Auch die Bürger hätten ein Gespür dafür, ob jemand Führungskompetenz habe oder nicht: „Die Menschen nehmen es besonders übel, wenn jemand nach einer Entlassung nachtritt.“
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