Bundeskanzler Olaf Scholz hat eingeräumt, dass er einen Verzicht auf eine erneute SPD-Kanzlerkandidatur erwogen hat. „Trotz all dem, was die Koalition zustande gebracht hat, war das Bild der Regierung von Streit und Uneinigkeit geprägt“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Deshalb habe ich natürlich genau überlegt, ob es richtig ist, nochmal anzutreten.“
Die Entscheidung für eine zweite Kandidatur sei mit den SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil, Fraktionschef Rolf Mützenich und mit der Unterstützung von Verteidigungsminister Boris Pistorius getroffen worden, sagte Scholz. Für Pistorius als Kanzlerkandidat hatten sich vor allem Mitglieder des nordrhein-westfälischen SPD-Landesverbands ausgesprochen.
Zudem zeigte sich Scholz davon überzeugt, die Bundestagswahl zu gewinnen. Die Prognosen hätten auch vor der vergangenen Bundestagswahl gründlich danebengelegen, sagte er. „Ich bin ganz zuversichtlich, dass die SPD am Ende wieder vorne liegen kann und ich abermals ein Mandat dafür erhalte, die Regierung zu führen.“
Der zerbrochenen Ampelkoalition trauere er bislang nicht hinterher, sagte der Kanzler. „All die nun auftauchenden Berichte über das, was die FDP geplant hatte, um die Koalition zu zerstören, bestätigen mich in dem Gefühl: Es war richtig, den Bundesminister der Finanzen Lindner zu entlassen.“
Foto: Olaf Scholz am 04.12.2024, via dts Nachrichtenagentur