Die deutsche Wirtschaft könnte durch mehr staatliche und private Bau-Investitionen angekurbelt werden, so Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen. Sie fordert die Bundesregierung auf, Kapazitätsengpässe in der Baubranche zu nutzen, um geplante Projekte umzusetzen und die Konjunktur zu stärken.
Staatliche und private Bau-Investitionen als Konjunkturhilfe.
Schnitzer argumentiert gegen ein Konjunkturprogramm, da dies die Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB), die Inflation durch eine Dämpfung der Nachfrage zurückzutreiben, unnötig erschweren würde. Stattdessen schlägt sie vor: “Die Regierung könnte aber den Nachfragerückgang gerade in der Baubranche nutzen, um Projekte umzusetzen, die ohnehin geplant sind, die bisher aber wegen Kapazitätsengpässen in der Bauindustrie zurückgestellt wurden.”
Auswirkungen der Energiekrise auf die Wirtschaft
Die Wirtschaftsweise stellt fest, dass die Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, die Wirtschaft nachhaltiger belastet als zu Beginn des Krieges prognostiziert. Hohe Industriestrompreise, steigende Zinsen und ein Rückgang der Auslandsnachfrage seien Ursachen für die schwache Konjunktur. “Einige Branchen haben unter dem Eindruck der gestiegenen Energiepreise ihre Produktion zurückgefahren, das gilt insbesondere in der Chemie, obwohl die Energiepreise inzwischen wieder deutlich gesunken sind”, berichtet Schnitzer.
Zinserhöhungen der EZB als notwendiges Übel
Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen bezeichnet die Zinserhöhungen der EZB als notwendig, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Sie betont, dass es wichtig ist, die Inflation zu reduzieren, damit die Inflationserwartungen sich nicht dauerhaft auf einem höheren Niveau einpendeln. “Sonst wird es in den nächsten Lohnverhandlungsrunden immer schwieriger, für Lohnzurückhaltung zu werben, um die Inflation nicht weiter anzuheizen”, warnt Schnitzer.