Die Entscheidung über die Zukunft des Schlossgartens wurde Anfang September überraschend von der Tagesordnung einer entscheidenden Ratssitzung genommen. Bei der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Donnerstagabend sollen die Pläne nochmals öffentlich erläutert werden.
FDP und UWG/Piraten fordern, dass die Stadtverwaltung die Urheberrechte von dem Berliner Planungsbüro übernimmt, nur so könnten wesentliche Teile der Planung noch verändert werden – oder in den Papierkorb wandern.
Um dem Osnabrücker Stadtbaurat Frank Otte zur Seite zu stehen, war Landschaftsarchitekt Jörg Michel in den vergangenen Tagen bereits in Osnabrück aktiv. Michel wird auch im Rahmen der Sitzung des entscheidenden Ausschusses am Donnerstagabend nochmals seine Pläne vorstellen.
In nicht-öffentlichen Gesprächen wurde zuvor sondiert, wie die umstrittenen Pläne – die unter anderem eine zusätzliche Versiegelung von Grünflächen und einen inmitten einer gepflasterten Fläche platzierten Springbrunnen vorsehen – doch noch im Sinne des grünen Stadtbaurats „gerettet“ werden können.
Frank Otte kritisiert seine Kritiker
Kritische Berichterstattung bzw. Kritik über und an den Plänen hatte es zuvor von dieser Redaktion und dem Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität gegeben. Seither vergeht kaum eine öffentliche oder nicht-öffentliche Sitzung unter Teilnahme von Stadtbaurat Frank Otte, ohne dass die undankbaren Studenten und diese Redaktion dafür herhalten müssen, den eigentlichen Schwarzen Peter für die Misere des Stadtbaurats zugeschoben zu bekommen [wir sind gespannt auf eine mögliche weitere Eskalation, würden aber viel lieber sachlich bleiben; die Redaktion].
Auch bei den hinter verschlossener Tür abgehaltenen Vorgesprächen zur StUA-Sitzung soll es nicht allein um Maßnahmen gegangen sein, wie der vorliegende Entwurf doch noch so abgewandelt werden kann, dass er auf Gegenliebe bei den Osnabrückern stößt. In den Augen des städtischen Chef-Planers haben sich wohl die Studenten und etwas, dass er gerne auch als „Online-Magazin“ bezeichnet, gegen ihn verschworen.
Unterm Strich: Deutlich mehr versiegelte Fläche
Bereits in der ersten Sitzung des StUA nach der Sommerpause musste der Stadtbaurat eingestehen , dass die vorliegende Planung für eine deutliche Reduzierung nicht-versiegelter Fläche im Bereich des Schlosses und des Schlossgartens führen wird; in seine Gesamtrechnung nimmt Otte aber weiterhin nicht alle zur Versiegelung anstehenden Flächen auf.
Über das Presseamt der Stadt wurde uns auf Nachfrage mitgeteilt: „In der Flächenberechnung [wurden] die Flächen des Schlossinnenhofes nicht einbezogen […], da dieser im Besitz des Landes ist und derzeit keine Veränderung absehbar ist, und das Grundstück des geplanten Studierendenzentrums, da dieses bereits vor dem Wettbewerb beschlossen war.“
Klartext: Es wurde ein Gesamtplan angefertigt, der vor dem Hintergrund von Bauaktivitäten der Universität (Land Niedersachsen) eine Neuplanung des Schlossgartens ermöglichen soll. Durch die bereits zuvor beschlossenen Bauaktivitäten der Universität wird massiv bisherige Grünfläche versiegelt – doch diese Fläche wird in der öffentlich verkündeten Quadratmeterbilanz unterschlagen nicht mit einberechnet.
Wohl vor dem Hintergrund dieser unbequemen Wahrheit, dass das Gesamtprojekt „Schlossgarten-Umbau“ (unabhängig davon wem die Flächen gehören und wann welche Maßnahme beschlossen wurde) zu einer massiven Verringerung an Grünflächen sorgen wird, versuchte der Stadtbaurat im Vorfeld der Sitzung am Donnerstagabend die Lokalpolitiker mit Einzelmaßnahmen zu beruhigen, zu denen aber kein Ausgleich der von der Universität geplanten Versiegelung gehört.
Die aus massivem Beton geplante Sitzbank entlang des zentralen Springbrunnens könne auch mit Holz verkleidet oder Gartenmöbel könnten aufgestellt werden, so die im Vorfeld der StUA durchgesickerten Einzelmaßnahmen.
Bei dem entscheidenden – und die Gemüter provozierenden – Element, dem zentralen Springbrunnen, soll Otte aber keine Kompromissbereitschaft zeigen, so gewöhnlich gut informierte Quellen dieser Redaktion.
Über die Urheberrechte könnte ein Teil der Pläne gestoppt werden
Damit die Stadt Osnabrück als Auftraggeber die volle Hoheit über das behält, was tatsächlich im Schlossgarten verwirklicht wird – oder irgendwann auch wieder zurückgebaut werden kann – müsste das Planungsbüro POLA die Urheberrechte an die Stadt übergeben.
Die beiden kleinen Fraktionen FDP und UWG/Piraten haben für die Sitzung am Donnerstagabend einen Antrag eingebracht, der die Übergabe der Urheberrechte an den Auftraggeber zur Bedingung für eine Zustimmung macht.