Die geplante Umgestaltung des Schlossgartens bekommt ein neues Kapitel. Nachdem sich vor rund zwei Jahren Stadtbaurat Frank Otte in allerlei Falschbehauptungen verstrickt hatte, was die Zustimmung der Preisjury und des Vertreters der Studierenden zu den Plänen der Stadtverwaltung angeht, steht nun ein zentrales Element der Neugestaltung auf der Kippe.
Ein großer kreisrunder Brunnen sollte der zentrale Anziehungspunkt innerhalb des Schlossgartens werden. „Mehrere Wasserspeier am Rand des Brunnenbeckens betonen die verspielte und daher sehr barocke Beziehung von Schloss und Garten“, beschrieb das Berliner Planungsbüro POLA selbst das im Wettbewerb zum Gewinner gekürte Konzept.
BOB: Schlossgarten bekommt „Charakter eines Spaßbades“
Nun ist nichts mehr mit „Barock“, es soll eine Brunnenanlage gebaut werden, die in einer ersten Einschätzung der BOB-Fraktion (Bund Osnabrücker Bürger) „den Charakter eines Spaßbades“ hat.
Hintergrund der Planänderung ist, dass das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bau und Klimaschutz, aus dessen Fördertöpfen sich die Stadtverwaltung bedienen möchte, die Förderfähigkeit von „Brunnen, Steganlagen und Brücken in historischen Schlossgärten und Parkanlagen“ weitestgehend ausschließt und lediglich 2% der dadurch entstehenden Kosten übernimmt.
Stadtbaurat mit den Förderrichtlinien des Landes überfordert?
Ohne den Stadtbaurat direkt zu nennen, stellt der BOB in einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung die Frage in den Raum, ob der ohnehin wegen zahlreicher Fehlleistungen umstrittene Frank Otte womöglich den an ihn gestellten Aufgaben nicht gewachsen ist. „Haben sich die Kriterien geändert oder waren die Verantwortlichen mit den Fördervorgaben überfordert“?
DIe Antwort auf die Frage, ob es eine nachträgliche Änderung der Förderkriterien gab, oder ob der verantwortliche Stadtbaurat vor der Ausschreibung und Preisvergabe an das Büro POLA es versäumt hat sich genauer mit den Förderbedingungen auseinanderzusetzen, wird für die nächste Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) am kommenden Donnerstag erwartet.
Verwaltungslogik: Spritz-Anlage ist kein Brunnen und damit förderfähig
Mit einem Kunstgriff soll aus dem in die barocke Gartengestaltung eingefassten kreisrunden Becken nun eine „Spritz-Anlage“ gemacht werden. Damit will die Verwaltung das Projekt so umstricken, dass wieder eine höchstmögliche Zahlung an Fördergeldern möglich ist.
Anstatt eines klassischen Springbrunnens, wird es nun in einem „Fontänenfeld“ Wassernebel, „Schaumdüsen“ und Klarstrahl-Düsen geben – für die Landesregierung ist es dann kein „Brunnen“ mehr.
Bürger lehnen Schlossgarten-Umbau grundsätzlich ab
Ob von den Bürgern der Stadt überhaupt eine umfangreiche Umgestaltung des Schlossgartens gewünscht wird, darf bezweifelt werden. Der Bob erinnert daran, dass in einer Leserumfrage 83% der HASEPOST-Leser und 77% der NOZ-Leser sich gegen die Pläne ausgesprochen haben. Der BOB selbst hat nach eigenen Angaben 1.300 Protestunterschriften gesammelt.
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