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Schlossgarten-Posse: Neuer Brunnen mit Frischwasser und Chlor-Reinigung

Aus dem großen kreisrunden Brunnen, der die „verspielte und daher sehr barocke Beziehung von Schloss und Garten“ darstellen sollte (so die Begründung des Berliner Architekturbüros POLA), wird es bekanntlich wohl nichts. Recherchen unserer Redaktion ergaben: Der nun neu geplante Brunnen wird teilweise Frischwasser verbrauchen, das im Kreislauf verbleibende Wasser wird gechlort – aber auch das kann ganz schön teuer werden.

Wie unsere Redaktion bereits in der vergangenen Woche berichtete, scheint es den Verantwortlichen in der Verwaltung entgangen zu sein, dass eine derartige Anlage nicht vom Land Niedersachsen gefördert wird.
So wie der Brunnen jetzt kommt, so unsere Recherchen, wird das Wasserspiel wertvolles Trinkwasser verspritzen und eine womöglich sehr kostenintensive Reinigungsanlage bekommen.

Als Notlösung – um die fest eingeplanten Steuermillionen aus den Fördertöpfen zu erhalten – soll es nun eine in den Boden versenkte Spritzdüsenanlage werden, die abwechselnd mal schäumt, mal klare Spritzer von sich gibt und sogar einen Wassernebel erzeugen kann. Der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) verglich in einer Pressemitteilung die überraschende Neuplanung mit vergleichbaren Installationen in einem „Spaßbad“.

Lungenarzt warnt: Tödliche Gefahr im Brunnenwasser

Tatsächlich, das ergab die Recherche unserer Redaktion, hat der neugeplante Brunnen viel Ähnlichkeit mit einem Spaßbad – wenn es um die Risiken für die Besucher des Schlossgartens und die deswegen notwendige Wasseraufbereitung geht.
Der Hinweis eines Pneumologen, der in einer E-Mail an unsere Redaktion vor der Gefahr von Lungeninfektionen, insbesondere durch „Legionellen“ warnte, machte uns auf eine tödliche Gefahr aufmerksam: Durch das Zerstäuben von Wasser können rund um das Wasserspiel hochgefährliche Bakterien verbreitet werden werden, die nach dem Einatmen des Wassernebels vor allem bei Älteren oder kranken Menschen und Kindern zu teils tödlich verlaufenden Infektionen führen können.

In Hallen- und Spaßbädern wird deswegen konsequent darauf geachtet, dass Wasser immer frisch ist. Wenn Wasser in einem geschlossenen Kreislauf verwendet wird, ist eine chemische Aufbereitung notwendig, zum Beispiel durch Chlor, das allerdings ebenfalls gesundheitsgefährdend sein kann.
Anders als in Spaßbädern gelangen bei einem Wasserspiel aber auch allerlei Fremdstoffe in den Wasserkreislauf, die zu einem hohen Kostenaufwand bei der Reinigung führen.

Teile des Brunnenwassers werden mit Chlor versetzt

Auf Nachfrage unserer Redaktion erläuterte ein Sprecher der Stadtverwaltung, dass das Thema „Legionellen durch Wassernebel“ der Verwaltung bekannt sei und es im Rahmen der Ausführungsplanung vom beauftragten Büro POLA und dem Fachplaner für Wassertechnik berücksichtigt werde.

„Die Zumischung von Chlor ist lediglich für das Brunnenwasser/Fontänenwasser vorgesehen, welches sich im der Umwälzung/Wiederaufbereitung/Reinigung befindet“, so der Pressesprecher der Stadt.

Nebeldüsen sollen frisches Trinkwasser verspritzen

Für die Nebeldüsen werde „selbstverständlich kein Chlor, sondern frisches Trinkwasser verwendet“, dafür seien zwei getrennte Systeme vorgesehen. Damit es nicht zur Anreicherung von Legionellen kommt, sei eine Wiederaufbereitung und Rückführung des Nebelwassers „selbstredend ausgeschlossen“. Der Einsatz von frischem und unverschmutzten Trinkwasser sei auch notwendig damit die sehr feinen Düsen intakt und offen bleiben.

Wasserverbrauch ist der Stadtverwaltung noch nicht bekannt

Obwohl die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) am Donnerstagnachmittag den geänderten Brunnen-Plänen der Verwaltung zustimmen sollen, konnte die Verwaltung auf unsere Nachfrage noch keine Angaben zum erwarteten Frischwasserverbrauch machen: „Um verlässliche und verbindliche Aussagen zum Wasserverbrauch treffen zu können, muss erst die Entwurfs- und Detailplanung erstellt werden. Letzten Endes beruht dies auch auf der Anzahl der Düsen sowie der Programmierung/Steuerung des Systems. Wir können aber an dieser Stelle sagen, dass der Trinkwasserverbrauch durch die hochfeine Wasservernebelungstechnik (der Wasserdruck liegt zwischen 80-100 bar) sehr gering, die mikroklimatische Wirkung an heißen Sommertagen jedoch sehr hoch ist“, so der Stadtsprecher.

Schweizer Hauptstadt baut Chlor-Aufbereitung wegen der hohen Kosten wieder aus

Wer nun annimmt, dass ein geschlossener Wasserkreislauf der Stadt auf Dauer günstiger kommt, vor allem weil kein wertvolles Trinkwasser verbraucht wird, sollte vielleicht einen Blick in die Schweizer Hauptstadt Bern werfen. Dort wurde im vergangenen Jahr extra ein Kredit in Höhe von 2,2 Millionen Franken (etwa 2 Millionen Euro) aufgenommen, um die Chlor-Wasseraufbereitung wieder auszubauen und auf Frischwasser-Betrieb umzurüsten.
Um Zigarettenkippen und sonstige Verunreinigen aus dem Wasser zu filtern, wurde ein Großteil der Betriebskosten in Höhe von 200.000 Euro (jährlich!) für die Chlorung und Wasseraufbereitung verwendet – Trinkwasser zu verspritzen ist zwar unökologisch aber billiger.

Im Sommer droht Wassermangel in der Region

Im vergangenen Hochsommer wurde bundesweit von den Kommunen ein „verantwortungsvoller Umgang mit Trinkwasser“ gefordert. Der Landkreis Osnabrück beklagte eine „Wasserknappheit“. Bereits im vergangenen Sommer riefen die Stadtwerke zu einem „sorgsamen Umgang mit Wasser“ auf

 


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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